Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

242 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 
einer Kolonne von 3000 M., welche der M. Brune von 
seinem Corps detachirt hat, vereinigen sollen. Die Dänen *) 
haben einige Truppen bey Melmsdork*s) versamlet, bey 
Altona stehen Jäger u. Husaren. Ein großer Theil der 
Englischen Schiffe hat plötzlich die Dänischen Häfen verlassen — 
u. die Börsen-Halle sagte gestern, daß eine Englische Flotte 
von 20 Linien-Schiffen u. 6 Fregatten nach dem Sunde ge— 
segelt sey.“*x) Ich gehe daher heute Mittag ab, um auf keine 
Fälle auf eine unangenehme Art aufgehoben zu werden.) 
Von Pinnéborg ist ein Battaillon Jäger nach Itzehoe ver- 
legt, da mann den Aufenthalt des Churfürsten nicht ffür sicher 
—X 
Ueber die Friedensbedingungen ist auch noch nicht das aller⸗ 
mindeste als Gewisheit bekannt, u. mann hofft und wünscht 
snicht nur, sondern glaubt hier auch allgemein daß Preußens 
Verlust nicht so groß seyn würde. Mann ist hier überhaupt 
gantz außerordentlich Preußisch, — oder besser gesagt Teutsch ge— 
sinnt, u. ist fast überzeugt, daß über kurtz oder lang die 
Teutschen Fürsten sich wieder mit Preußen vereinigen werden, 
um sich der Sclaverey einer fremden Nation zu entziehen. — 
Man spricht hier auch von einem neuen Hansée-Bunde, 
der aus den Städten Marseille, Lissabon, Bremen, Lübeck, 
*Pu. **) Die Dänen bewahrten bewaffnete Neutralität und deckten 
ihre Grenzen in Holstein; Melmsdorf ist wohl Meldorf an der Miele dicht 
an der Westküste Holsteins. 
**) Es waren noch 500 Transportschiffe dabei, mit 27000 Mann 
Landungstruppen unter Lord Cathkart; Admiral Gambier, der die Flotte 
führte, sollte die Auslieferung der dänischen Flotte verlangen. 
) Die Schiffsmannschaften wurden in damaliger Zeit durch ge— 
waltsame Aushebung ergänzt. 
7) Der seines Landes unter dem Vorwand des Bruchs der Neutralität 
beraubte Churfürst von Hessen hielt sich bei seinem Bruder Carl, dänischem 
Generalmaior, in Panker in Holstein auf.
	        
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