Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

240 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 
ohne alle Unannehmlichkeit zurückgelegt habe. Ich bin 
mmer mehr überzeugt, daß meine Reise sehr zweckmäßig ist 
— entweder um, wenn Ausländer für die Folge noch in der 
Armée aufgenommen werden,*) mir eine möglichst gute An— 
stellung zu bewürcken, oder wenn dieses nicht der Fall ist, 
frühzeitig genug den Abschied nehmen zu können — ehe die 
neu zu entstehenden Staaten organisirt sind. — 
Auf die mühseeligste Art von der Wellt haben sich hier 
durch Hamburg über 300 Pr. Officiere durchgestohlen. Mit 
mnir sind noch eine gantze Menge hier angekommen, unter 
denen auch ein Herr v. Reich, welcher mit bey dem West- 
phälischen Aufstand**) war, überwältigt wurde, und in 
Minden erschossen werden sollte; er sprang die Nacht vorher 
ehe die Execution vor sich gehen sollte, aus dem Fenster 
seines Gefängnisses, u. ist glücklch durchgekommen. — 
Nach allen Nachrichten, die mann hier hat glaubt mann 
noch nicht, daß Gewalt-Schritte und Krieg ihr Ende erreicht 
haben. Der König von Schweden hat den Krieg auf eine gantz 
eigene Weise eröffnet. Sie werden Sich erinnern, daß sich der 
Marschall Brunoe über die beleidigenden Vorschläge des Königs 
heschwerte. Es sind kurtz folgende: Nachdem der König die 
alte französische Fahne***) in Pommern hat aufpflantzen lassen, 
ladete er den Marschall Brune zu einer Unterredung ein. 
Er selbst erschien in Begleitung des Duc de Bienne) der 
mit den Zeichen der alten französischen Crone, mit dem Orden 
des heiligen Geistes ete:“geschmückt war: er stellte ihn dem 
x*) Noch im September 1807 wurden durch eine Cabinets-Ordre alle 
Offiziere, welche geborene Ausländer waren, aus dem preußischen Dienst 
ntlassen. 
) Der oben erwähnte Militär-Aufstand. 
*xx*) Die Fahne mit den Lilien. 
) Es war ein Düec de Pienne, ein Emigrant, der sich bei König 
Bustav IV. aufhielt, und welcher als Vertreter des legitimen Könias von 
Frankreich von diesem hoch in Ehren gehalten wurde.
	        
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