Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 239
selbst in den ersten Tagen des Monat Februar 1807 zu Hause
anlangte, aber noch als Gefangener. Trotzdem wünschte er
wieder in der preußischen Armee angestellt zu werden, wobei
er mit den Versprechungen des Prinzen Wilhelm rechnete.
Zunächst aber erfüllte er einen lange gehegten Herzenswunsch,
er verlobte sich mit der jüngsten Tochter des oft genannten
Schönstädtschen Hauses, Hedwig, die während der marternden
Unruhe mmm sein Schicksal sich ihrer Mutter schon anvertraut
hatte. Weil er seine Auswechselung nicht erreichen konnte,
vielleicht auch durch seine Verlobung in der ersten Zeit ge—
fesselt, begab er sich erst im Juli des Jahres, nachdem also
der Friede von Tilsit bereits geschlossen war, nach Memel
zum König, um für seine Wiederanstellung zu wirken. Er
ging über Hamburg nach Kopenhagen, von wo aus er zu
Schiffe weiterreiste. Zur Wahl dieses Weges scheinen ihn
diplomatische Aufträge des Fürsten von Waldeck veranlaßt zu
haben, welcher ihm auch die Reise durch Ausstellung eines
Passes als fürstlicher Reisestallmeister erleichtere. Siehe
Anlage III.
In Hamburg kam er mitten in das Gewirr preußischer
Flüchtlinge, und zugleich in die unmittelbare Nähe des kleinen
Krieges, den der fanatisch legitimistisch gesinnte KöHnig Gustav IV
von Schweden damals mit englischer Unterstützung und zu—
nächst unter zahlreichen kleinen Erfolgen gegen die Franzosen
führte.
Hamburg den 27ten July 1807.
Verzeihen Sie theuerster Vater, daß Sie so spät erst einen
Brief von mir erhalten, allein es war mir ohnmöglich eher
zu schreiben, da ich biß hierher Tag und Nacht reiste, und
bey meiner Ankunft nur noch soviel Zeit übrig hatte, um der
guten Hedchen*) sagen zu können daß ich den Weg biß hier
*P Dalwigks Braut.