238 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.
Unser bisheriger Gouvernéur, der General Eblé,) ein
würdiger vortrefflicher Mann, hat uns verlassen; als interims
Gouverneur ist jetzt Geneéral Schramm hier, biß St. Oyr aus
Italien kommt. —
Nun theuerster Vater leben Sie wohl. Durchlaucht dem
Fürsten haben Sie die Gnade meinen unterthänigen Respeckt
zu versichern. Wie ist es Schönstädts gegangen, haben Sie
viel verlohren? sie haben klug gethan auf ihrem Gut zu
bleiben; wann kommen sie wieder? Tausend Empfehlungen
an die Generalin von Haack — mit kindlicher Liebe
Ihr
danckbarer Sohn
Alexander Dalwigb.
N.S8. D. Maj. v. Cornberg wartet mit Schmertzen auf
eine Antwort von Ihnen. Wenn dieser Brief nicht lange
unterwegs bleibt u. zur rechten Zeit ankommt, so haben Sie die
Gnade mir doch noch einmahl mit umgehender Post zu schreiben.
Es werden viele Officiere arretirt und nach Franckreich ge—
bracht, wo sie sowohl unterwegs wie dort schlecht behandelt
werden. Es werden keine Pässe an Okfficdiere ertheilt; ich
werde wohl zu Fuß kommen. —
A. D.
Die Nachrichten, die von den Niederlagen der preußischen
Armeen nach Arolsen kamen, erregten natürlich dort die größte
Besorgnis um das Schicksal Dalwigks; seine Briefe kamen
erst spät an, konnten aber zunächst nur von seiner Gefangen—
schaft und gänzlichen Mittellosigkeit berichten, bis er endlich
5) Ein General Eblé war Kriegsminister unter Jerome, ein Eblé
schlug als Direktor der Brücken-Equipage die beiden Brücken über die
Beresina am 24./25. November 1812; ob ein und dieselbe Person, habe
ich nicht ermitteln können; es ist aber anzunehmen.