Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 233
v. Weédoll, Capitain v. Bennigsen, v. Dobeneck u. Legat,
u. zwar sehr schwer verwundet.“)
Während der Bataille wurde ich mit den Schützen
detachirt. Ein dicker, undurchdringlicher Nebel umhüllte die
gantze französische Armée u. war außer den vorhergegangenen
Fehlern die eigentliche Uhrsache unseres Unglücks — denn
außer diesem würden wir nicht auf die unverantwortlichste
Weise in das aufgestellte Netz gelaufen seyn. Am Ende der
Bataille war ich gantz von unserer Brigade **) getrennt, u.
befand mich mit 9 Mann, die mir von 40 Schützen übrig
geblieben waren, auf dem rechten Flügel. Die Armée war
auf der retirade und auf allen Seiten tournirt: ich war im
Begriff noch einige zerstreute Leute zu samlen, als ein junger
Ofticier in der Uniform der Garde du Corps ohne Huth,
über und über voll Blut u. Schmutz, das Gesicht abgeschunden
auf einem Knechts-Pferde an mich heran gesprengt kam —
ich rief ihm zu: Helfen Sie hier, Herr Kamerad und sezte
nich zu Pferde, um zersprengte Cavalleristen heranzubringen
— als er zu mir sagte „da thun Sie recht daran, wenn Sie
doch einige Pferde samlen könnten.“ Ich drehte mich um u.
fragte ihn, wer sind Sie denn? — Dencken Sie sich mein
Erstaunen als ich mit seiner Antwort ihn auch sogleich er—
kannte „Ich bin der Prinz Wilhbelm, sagte er, eine Kugel
hat meinem Pferd den Kopf weggenommen, u. ich habe einen
schweren Sturtz gethan.***“) — Jetzt, theuerster Vater, fühlte
*) Siehe Anlage Ia.
xx) Die Brigade (Regt. Kleist und Prinz Ludwig Ferdinand Gre—
nadierbataillon von Hanstein und eine Batterie) sührte der bisherige
Commandeur des Regiment Kleist Generalmajor von Wedell.
*xx) Der Prinz hatte sich an die Spitze der Blücher-Husaren gesetzt
und attackirt; sein Pferd wurde aber sofort erschossen; er selbst aber hatte
zwar sofort ein anderes Pferd bestiegen und versucht, die Leibkarabiners
zum Angriff zu bewegen, soll aber ohnmächtig geworden sein. Was mit
hm geschah, bis er Dalwigk traf, habe ich nicht ermitteln können.