232 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807.
eines guten Erfolges bin ich gewiß, denn diese tödtende Un—
tätigkeit halte ich nicht mehr aus.
Die détails der Bataille von Auerstaedt oder Jena
werden Sie schon zum Ueberfluß gehört haben, als daß ich
sie noch wiederholen sollte — und mir selbst ist es auch ein
zu schmerzliches Andencken. Den Tag als ich an S: Durch—
laucht den Fürsten den Todt des Printzen Louis meldete,
hatte ich die Ordonanz bey dem König — ach! ich dachte
nicht daß der Preußischen Armée ein noch härteres Schicksaal
bevorstand,) und daß ich mit dem gantzen Bewußtseyn
meine Schuldigkeit getan zu haben 2 Tage nachher in dem
schauerlichen Anblick meiner unzähligen gefallenen Kameraden
u. der Trümmer der schönsten Armée die auf Teutschen Boden
stand, meine Existenz verwünschen würde. Den Abend vor—
her aber ehe wir von Wéimar aufbrachen und selbst auf
der Parade hatte ich Gelegenheit Dinge zu hören, die mich
um einen bestimten guten Ausgang besorgt machten. — *)
Unser Regiment u. Battaillon fochten beyde bey Auer-
staödt, u. sie haben den Ruhm, wenn ich mich dieses Aus—
druckes bedienen darf, ohne Anführung“**) sich allein über—
lassen mit der größten Unerschrockenheit u. Standhaftigkeit
vernichtet worden zu seyn. Mit den beyden Grenadier-
Compagu: hat das Regiment 18 todte und blessirte Officiere;
unter den ersteren, die den Grafen v. Waldeck gewiß gantz
besonders interessiren, ist der Major v. Marwitz u. Capitain
v. Bismarck, unter den letzteren der General u. Commandeur
) Nämlich als der Tod des Prinzen Ludwig Ferdinand, der sehr
niederdrückend wirkte, da man sich große Leistungen von ihm versprochen
hatte.
) Die Unentschlossenheit und das Durcheinander der Meinungen,
welches im Hauptquartier herrschte, konnte schließlich nicht mehr verborgen
bleiben.
“x*x) Sowohl General von Wedell wie Major von Hanstein wurden
oerwundet, wenn auch nur leicht. Ein Leutnant von Bolstern führte das
Bataillon aus der Schlacht.