230 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807.
Die immer wieder ins Stocken gerathenden Angriffe auf das
Dorf, und die durch den Nebel unsichtbare, aber sich mehr
und mehr fühlbar machende Überflügelung der Franzosen von
beiden Seiten nahmen den Truppen schließlich allen Muth,
und sie gingen zurück; der Rückzug aber löste bald jede
Ordnung.
Dem Grenadierbataillon Hanstein wird bezeugt, daß es
am längsten Stand hielt; es sah sich aber zuletzt isolirt und
mußte sich dem allgemeinen Rückzug anschließen.
Der nächste Brief Dalwigks stammt aus Brettin, dem
Bute seines Freundes von Werder, und ist ohne Datum, aber
wohl Ende November oder Anfang Dezember geschrieben.
Dalwigk hatte mit zu der Besatzung von Magdeburg gehört,
welches am 8. November kapitulierte. In den Übergabe—
Bedingungen war bestimmt, daß die Offiziere ihr Ehrenwort
zu geben hätten, vor ihrer Auswechselung nicht gegen die
Franzosen zu dienen, auch die Freiheit hätten, ihren Aufent—
haltsort selbst zu wählen. Ihr Gehalt sollten sie nach dem
Satze des Friedensfußes erhalten, aber auf Kosten der von
der französischen Armee besetzten Landestheile und durch die
dortige Verwaltung. Sie mußten Magdeburg sofort verlassen
und durften erst nach dem Abmarsch der kriegsgefangenen
Garnison zurückkehren, um ihre Pässe zu erhalten.
„Es ist mir unmöglich theuerster Vater Ihnen die
Freude zu schildern, die ich empfand, als ich von Hagomann
einen Brief erhielt, worinn er mir sagt, daß Sie wohl, daß
Sie gesund, u. unser gutes Vaterland biß jetzt von allen
Schrecknissen des Krieges befreyt gewesen ist — welches Glück,
da fast die ganze Wellt unter dieser Last seufzt. Ein Brief
den ich gleich nach der Uebergabe von Magdeburg an Sie
abschickte, ist wahrscheinlich, da Sie von meiner Existenz und