226 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.
Die am 8. eintreffenden Meldungen bestätigten indes
den Abmarsch der Franzosen gegen Sachsen, also zunächst
gegen das Corps Tauentzien; zugleich war in der Nacht zum
3. ein Husarenposten in Coburg überfallen, also endlich die
Feindseligkeiten eröffnet worden.
An demselben Tage wurde daher befohlen, daß die
Avantgarde der Hauptarmee unter dem Herzog von Weimar
eine Rekognoscirung über den Thüringer Wald gegen die
fränkische Saale, Rüchel eine solche über Fulda auf Hamel—
»urg zu machen habe. Das Gros der Hauptarmee wurde
nehr nach der Saale, mit dem Mittelpunkt Erfurt geschoben,
die hohenlohische Armee sollte sich bei Hochdorf sammeln,
das Corps Tauentzien zurückgezogen werden.
Am 9. Abends stand die Hauptarmee mit der Avant—
zarde bei Schmalkalden-Meiningen, mit dem Gros um Erfurt
in sehr engen Quartieren, die hohenlohischen mit der Avant—
zarde bei Saalfeld, mit dem Gros in Rudolstadt und nörd—
lich am linken Ufer der Saale, Hauptquartier in Kahla,
Rüchel zwischen Eisenach und Gotha, Blücher zwischen Kreuz—
burg und Eisenach. Die Armee war also auf 18 Meilen
auseinander gezogen.
Da jetzt kein Zweifel an dem Ernst der Lage mehr
herrschen konnte, erklärte der König endlich am 9. den Krieg,
und erließ ein Manifest, in welchem er seine ganze Politik
darlegte und rechtfertigte, gleichzeitig eine Proklamation an
die Truppen. Die solange erwartete Antwort auf das
Ultimatum erfolgte erst am 12. Oktober.
Kantonierungs-Quartier Rüxleben den 9. Octob: 1806.
bey Weymar
Ich sitze hier in einer Scheune umgeben von 140 Greéna-
dieren, u. eile Ihnen die Neuigkeiten des Tages mitzutheilen.
Meinen Brief von Méngelsdorf werden Sie erhalten haben