Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 219
wenn die Antwort aus Paris angelangt sein würde. Hierin
lag ein innerer Widerspruch.
Diesen berühmten Plan in seinen Einzelnheiten wieder—
zugeben ist hier nicht der Ort; es genügt zu sagen, daß er
die Armee vollständig zersplitterte, denn es gab außer der
Avantgarde an den Flügeln nicht weniger wie 3 verschiedene
Corps, welche für sich wieder besondere Entsendungen zu
machen hatten, alles um den Feind über die Richtung der
Offensiv-Bewegung zu täuschen.
Die Hauptarmee hatte bis zum 2. Oktober nur eine
kleine Schiebung zu machen, um sich in die neue nach Süd—
westen (nach Meiningen) gehende Marschrichtung zu setzen;
die hohenlohischen Truppen hatten als Ziel die Linie Ohrdruff—
Saalfeld. Wieder wurde zur Bildung der einzelnen Corps
in der gewünschten Stärke eine Unzahl von Hin- und Her—
märschen nothwendig.
Am Abend des 25. und später eintreffende Nachrichten
bestätigten die Concentration der Franzosen bei Bamberg und
Schweinfurt. Ein österreichisches Corps sammelte sich bei
Prag und Saatz. Da jetzt der Anmarsch der Russen ge—
meldet war, schritt man mit der Mobilmachung der preußischen
und schlesischen Truppen weiter fort und zog diese näher heran.
Kantonierungs-Quartier Wongelsdorf)
den 30ten Sept. 1806.
Vorgestern theuerster Vater erhielt ich Ihren gütigen Brief
und zugleich ein Packet mit 100 Thalern von Herta; ich
sage Ihnen für beide den herzlichsten Danck, mit dem Ver—
sprechen, was sich von selbst versteht, einen vernünftigen Gebrauch
davon zu machen. Wir erhielten in unserm vorigen Stand—
Tantonierungsquartier die Nachricht, daß wir vom Fleck aus
gegen den Feind marschieren würden, allein die späte Mobil—
x An der Saale nördlich Corbetha.