Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. 217
Ich kann nicht unterlassen theuerster Vater meine Bitte
in meinen vorigen Briefen zu erwähnen; es ist nun bereits
ein ganzer Monath daß ich an Berts schrieb und noch keine
Antwort erhalten habe. Ich bin genöthigt gewesen von
meinen Kameraden mir etwas vorschießen zu lassen u. ich
möchte es ihnen gern wiedergeben. Es braucht ein jeder das
seinige u. über kurtz oder lang wissen wir nicht, was das
Schicksaal über nns bestimmt hat. — Künftigen Posttag werden
Sie einen weitläuftigeren Brief von mir erhalten.
Um die Fortdauer Ihrer väterlichen Gnade u. Liebe
hiitet
Ihr
treuer Sohn
Alexand: Dalwigk
An d. Lieut: v. Dalwigk im Grend-Batt: Hanstein bey
der Armée des Herzogs v. Braunschweig in Sachsen über
Halle.
Mit Rußland war es inzwischen zu festen Verabredungen
gekommen; den englischen Bevollmächtigten erwartete man
noch; Oesterreich blieb mißtrauisch; auch Schweden erklärte
sich nicht offen für Preußen.
Die befohlenen Truppenbewegungen waren ausgeführt;
der Protest des Kurfürsten von Hessen gegen das Einrücken
der preußischen Truppen bewirkte von selbst die Annäherung
des Westphälischen Corps unter Blücher, der auf Göttingen,
und Rüchels, der auf Mühlhausen marschirte. an die Haupt—
armee.
Vom Feinde wußte man jetzt, daß er sich bei Bamberg
konzentrirte, und die Wege nach Sachsen erkunden ließ.
Am 22. September stand die preußische Hauptarmee mit
der Avantgarde bei Buttstädt, mit dem Gros um Naumburg,