Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

216 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.* 
denen ich kein Vertrauen haben könnte, die mir fremd sind, 
und müßte den Degen gegen meine alten treuen Waffenbrüder 
ziehen, gegen meine Ueberzeugung der gerechten Sache u. mit 
empörtem Hertzen. Nein, ich kann Gott nicht genug dancken, 
daß ich noch hier bin — lieber Preussischer Grenadior- 
Lieutenant als Würtembergischer Feldmarschall. — Das 
Hauptquartier des Gonérals Rüchel ist noch in Göttingen; 
in diesen Tagen wird wahrscheinlich die gantze Armée von 
allen Seiten aufbrechen u. auch Sie daher bald Besuch er⸗ 
halten. In einigen Tagen wird unser Manifest gegen Franck— 
reich erscheinen*) u. der Armöe mitgeteilt werden; ich werde 
es Ihnen sogleich schicken wie auch die Liste aller im Felde 
stehender Corps und Truppen. Mann sagt der Großfürst 
Oonstantin wird das Regiment vacant Prinz Heinrich**) 
u der König v. Schweden das Regiment König von Bayern 
Dragoner erhalten die Russen sollen in Schlesien eingerückt 
seyn.***) Sonderbar ist es, daß sich unser Soldat freut daß 
er allein ist — er behauptet, er bedürfe keiner Hülfe. 
Nach einem gestrigen Parole-Befehl müssen alle Otkiciers- 
Damen die Arméoe verlassen. 
Ich habe einige Tage im Dessauischen gestanden, wo 
ich den gantzen Tag auf die Jagd gegangen bin; ich habe 
in unserem vorigen Quartier 3 Rehböcke, einige 40 Haasen u. 
einige 30 Hühner geschossen. Ich habe hundertmahl an Sie 
zedacht. So etwas von Wildpret ist mir noch nie vor— 
zekommen; wie die Schaafe laufen die Haasen auf den Feldern 
herum, u. das Wildpret läßt sich nicht anders als in Heerden 
ehen. 
) Dieses wurde zurückgehalten, bis der Krieg formell erklärt war. 
Siehe weiter unten. 
*x) Seit dem Tode des alten Prinzen Heinrich im Jahre 1802 hatte 
das Regiment keinen Chef erhalten. 
**x) Hier war der Wunsch der Vater des Gedankens.
	        
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