Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 213 
Gesandte*) eine große fêts dem alle Gesandten u. das 
diplomatische Oorps beywohnen. 
in großer Eile. 
Inzwischen gab der nach Paris geschickte General von 
Knobelsdorf immer noch Friedensversicherungen, und Napoleon 
wies es ebenso andauernd zurück, seine Armee aus Süddeutsch— 
land herauszuziehen. Mit den Bundesgenossen war man etwas 
weiter gekommen, denn Rußland hatte ein zahlreiches Hilfs— 
korps in Aussicht gestellt. 
England hob die Hafensperren auf, Schweden zog seine 
Truppen zurück, sodaß das nach Schwedisch-Pommern geschickte 
Torps frei wurde, auch das zur Belagerung von Stralsund 
entsandte Festungsgeschütz nach Magdeburg zurückgeholt werden 
konnte; aber von Oesterreich wußte man noch nichts; und 
immer in der Hoffnung auf die Erhaltung des Friedens be— 
trieb man alle Verabredungen mit den Bundesgenossen äußerst 
zögernd und unbestimmt, was besonders wegen der weiten 
Entfernungen der russischen Hilfe verhängnisvoll wirken mußte. 
Unter dem 25. August wurden endlich Befehle für eine 
weitere Bereitstellung der Armee gegeben, und zwar wurde 
allmälig eine Schiebung in Richtung auf den Thüringer Wald 
eingeleitet, da alles auf den Angriff der Franzosen von dort 
hindeutete. Der rechte Flügel (Rüchel) sollte das immer noch 
schwankende Hessen nicht preisgeben, die schlesisch-preußischen 
Truppen auf Dresden marschieren, um Sachsen zu beruhigen, 
die Hauptarmee sich um Magdeburg und Halle sammeln, 
Magdeburgs Besatzung verstärkt, und dort ein Magazin für 
50 000 Mann auf 4 Wochen angelegt werden. 
*) Bei dieser Gelegenheit hielt der Feldmarschall Möllendorf einen 
enthusiastischen Toast auf Napoleon.
	        
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