Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. 211
der Festung*) deren Endigung auf mehrere Jahre hinaus—
zesezt war, täglich 800 Menschen, vom 15ten an täglich
3000. Den 20ten werden 500 Stück Pferde in Magdeburgl?.
Die Franzosen verlangen für die Garantis von Hanovor — Ost-
— ————
Tecklenburg, die Gr. Marck**) u. Osnabrück! —! —! — ***)
Es ist unerhört! der Gedancke ist mir nun schrecklich, daß ich
unsern guten Rheinhardt unter dem Feinde weis.) —
Wir haben ebenfalls die sichere Nachricht, daß sich Hessen
und Sachsen mit uns vereinigt hat. Ich werde eine Zeile
an Louis schreiben, der mir vielleicht mehr davon sagen kann.
Der König hat alle Kanonen der Ober- und Niedersächsischen
Fürsten4) gekauft u. sie mit extra Post nach Hameln u. Nien-
burg geschickt, wohin schon von hier seit 3 Wochen unauf—⸗
hörlich Transporte von Kanonen, Kugeln, u. aller Art von
Munition u. Geschütz gegangen ist. Der Gouverneur“)
ist per Estafetto vom Carlsbad zurückberufen u. trifft den 18.
in Magdeburg ein. Der Herzog u. Prinz Louis gehen nach
Berlin. —
Erzeigen Sie mir die Gnade u. schreiben Sie mir doch
mit nächstem Post-Tag, ob die Franzosen in den dortigen
GBegenden schon Bewegungen machen? Ich schreibe sehr in
Eile um diesen Brief noch mit einem Boten zur rechten Zeit
auf die Magdeburger Post schicken zu können. —
Soeben erhalte ich eine Ordonanz, mich sogleich zurück—
zubegeben, indem das Regiment die Ordre erhalten hat sich
tündlich des Ausmarsches zu gewärtigen.
Die ursprünglich sehr starke Festung Magdeburg war in den
langen Friedensjahren gänzlich vernachlässigt worden.
*x) Die Grafschaft Mark in Westphalen.
**r) Wohl eine der Forderungen der Franzosen, die während der
ununterbrochen fortdauernden Verhandlungen gestellt wurden.
) Der Rheinbund wurde von Napoleon mit aufgeboten.
) Diese Benennung stammt nodh aus der ehemaligen Kreis⸗Eintheilung.
4) General von Kleist, Siehe Anlage Ja.