Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

208 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 
Die Folgen der franzosenfreundlichen Politik Preußens 
zeigten sich bald; England schloß als Antwort auf die 
Sperrung der Flußmündungen der Nordsee sie seinerseits 
gegen die preußischen Schiffe und erklärte im Juni Preußen 
den Krieg; Schweden, dessen Truppen noch in dem zu Hannover 
gehörigen Lauenburg standen, weigerte sich dieses zu räumen. 
Mürat, der das Herzogthum Cleve erhalten hatte, nahm die 
Abteien Essen, Werden u. a. eigenmächtig in Besitz. Schließ— 
lich erfolgte am 12. Juli die Gründung des Rheinbundes 
mit seinen groben Eingriffen in preußische und andere Besitz⸗ 
derhältnisse. 
Um Preußen zu beschwichtigen, schlug Napoleon ihm 
jetzt die Gründung eines norddeutschen Bundes vor, suchte 
aber gleichzeitig Kurhessen demselben fernzuhalten, und verbot 
den Hanfestädten den Beitritt. England sagte er als Preis 
für den Frieden Hannover zu, das er durch den Schön— 
brunner bezw. Pariser Vertrag Preußen gegeben, und Schweden 
den Besitz von Schwedisch-Pommern, dessen Besitznahme er 
soeben Preußen dringend angerathen hatte. Nachdem auch 
noch gerüchtweise von der Errichtung eines neuen Polens ver⸗ 
lautet war, zu welchem die polnischen Theile Preußens mit 
hinzugenommen werden sollten, wurde endlich der Krieg gegen 
Frankreich beschlossen. Am 9. August 1806 wurde die Mobil— 
machung befohlen, trotzdem aber immer noch in Paris weiter 
verhandelt. — 
Es war ein Entschluß der Verzweiflung, denn übler 
konnte der Moment kaum gewählt werden. Jetzt galt es 
Bundesgenossen werben; man wandte sich an Rußland, von 
dessen eng mit Friedrich Wilhelm III. befreundetem Kaiser 
man bestimmt Hilfe erwartete, die aber erst in geraumer Zeit 
wirksam werden konnte, an England, das als unversöhn— 
licher Feind Napoleons über den Bruch Preußens mit 
Frankreich erfreut sein mußte, an Schweden und schließlich
	        
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