Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 13 
Verhältnissen sein Wissen nur wenig fördern könne; er ent— 
schloß sich kurz, ebenfalls das Waffenhandwerk zu ergreifen. 
Ein Ausflug unter die kämpfenden Truppen, wohl in der 
Absicht unternommen, seinen Bruder Reinhard aufzusuchen, 
scheint den Ausschlag gegeben zu haben. Die Genehmigung 
seines Vaters traf ein, und er entschied sich für den Dienst in der 
preußischen Armee, welche sich, so traurig auch der Feldzug 
der 1. Coalition im Ganzen verlief, doch überall durch Tapfer— 
keit und überlegene Taktik hervorgethan und ihren alten 
Nimbus bewahrt hatte. 
Maintz den 30. Sept. 1794. 
Sie werden theuerster Vater meinen Brief erhalten haben, 
auch den Ihrigen habe ich gelesen und danke Ihnen tausend— 
mahl für die Genehmigung den Militär-Stand ergreifen zu 
dürfen. — Was den Holländischen Dienst anbetrifft, so glaube 
ich daß die mir angetragene Stelle im Regiment von Kalkstein“) 
vorzuziehen ist; der Leut: von Tomsdorf,**“) der hier durch— 
reiste und dennoch meinen Bruder besuchte, sagte mir daß es 
ein großes Glück für mich sey, und ich würde nicht 3 Monathe 
diese Stelle behalten, da mann einen großen avancement) 
entgegensähe. — Ich könte zwar bei dem neuen Anspachischen 
Regimente) von Reitzenstein Fendrich werden allein mann 
räthet es mir ab; und ich selbst finde auch keinen Drang 
) Das preußische Regiment von Kalkstein (Nr. 5), später von Kleist. 
*x) Sekondeleutnant von Thomsdorff stand in dem zur Ansbach— 
Bayreutschen Inspektion gehörigen Regiment von Grevenitz, (später von 
Unruh.) 
) Durch die bedeutende Gebietserweiterung im Osten war die Bildung 
neuer Regimenter möglich geworden, die im Allgemeinen in den Jahren 
94 bis 97 erfolgte. 
4) Dieses wurde aus den beiden Infanterie-Regimentern des 1792 
an Preußen gekommenen Ansbach-Baireuth 1794 in Mainz als Regiment 
zuerst von Reitzenstein, dann von Laurens Nr. 56 formirt.
	        
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