198 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.
Truppen dem König zur Verfügung stellte. Von nun an aber
sah sich Preußen durch die überlegene Politik Napoleons
Schritt vor Schritt enger an Frankreich gefesselt, was denn
auch schon Ende Februar 1806 zu einem förmlichen Bündnis
führte. Denn die Annahme von Hannover, welches für Ans—
hach, das Herzogthum Cleve u. s. w. eingetauscht wurde,
forderte die Feindschaft Englands heraus; Rußland und
Desterreich hatte man durch die beständige Unentschiedenheit
mißtrauisch gemacht. So war Preußen, das, um Napoleon
freundlich zu stimmen, wie bereits erwähnt, seine Armee bis
auf einen geringen Theil demobilisirt hatte, gänzlich isolirt
und mußte nicht nur allen weiteren Forderungen Napoleons
nachgeben, sondern auch seine willkürlichen Übergriffe schweigend
dulden, da die in Süddeutschland und am Rhein stehende
französische Armee eine beständige Drohung bildete.
Magdeburg den Aten Okt. 1805.
Ich eile Sie zu benachrichtigen theuerster Vater, daß
ich heute von Hertz 10 Louisd'ors und 18 Thlr. 22 gr.
erhalten habe. Es ist würcklich sehr freundschaftlich von ihm
gehandelt; ebenso hat er mir 6 Hemden mitgetheilt, aber
unter uns, ich glaube nicht daß ich sie gebrauchen kann.
Da wir Uebermorgen noch ausmarschieren werden, so
kam es mir noch zur rechten Zeit um mich einigermaßen
damit zu helfen. Gestern sind 4 Batterien von hier nach
Pommern aufgebrochen,*) und Morgen kommen 500 Artilleristen
wieder hier an. Alle Fuselier- u. Cavallerie Depots u. die
3ten Battaillons der Regimenter König, v. Puttkammer u.
Tschammer rücken bey unsrem Ausmarsch hier ein. Allen
Nachrichten Zufolge soll der König bey diesen verwickelten
) Nach Schwedisch-Pommern, da damals der Krieg mit Rußland
und Schweden unmittelbar bevorzustehen schien.