190 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807.
Menschen ins Lager, um die Musick anzuhören, u. die Spiele
der Soldaten anzusehen: Der König ritt sehr oft gantz allein,
ohne Adjudanton, ohne Reitknecht sogar, wenn er sich bey
einem Battaillon länger aufgehalten hatte, u. kam er zu einem
anderen, so war das Gedränge so gros, daß ihm das Volck
oder die Soldaten unter dem Pferde wegkrochen. Das war
für die Franzosen ebenfalls eine Sache die sie nicht begreifen
konnten; den König ohne Bedeckug zu sehen, wie sie bey
ihrem Kayser gewohnt sind,“) hatten sie sich nicht gedacht. —
Die Kleidung der Franzosen war Harlekin⸗-artig, und unsere
Leute glaubten Englische Bereuter**) zu sehen; sie selbst waren
aber keine Bereuter denn ich habe nie schlechter reiten sehen; sie
hatten 60 Pferde mit, wenige aber von besonderem großem
Werth, ausgenommen ein Engländer, welchen der General
Berthier ritt; dahingegen unsere Cavallerie gantz vorzüglich be—
ritten war; der Printz Louis bot einem Officier vom Regiment
Reitzenstein 400 Louis'dor***) für einen Englischen Hengst
den er bey der Parade ritt. Das Sattel- und Zaumzeug
der Franzosen war prächtig und vieles war von gediegenem
Golde. — Der Hertzog trug die Revue-Tage über die große
Dekoration der Ehren Legion; mann sagt die königlichen
Printzen hätten sich verabredet sie weder anzunehmen noch
zu tragen. Die Sottiese des Königs von Schweden werden
Sie durch die Zeitungen schon wissen. Er schickt nehmlich
dem König den Schwartzen Adler-Orden zurück, mit der Be—
merckung daß er mit B-nonaparte keinen gemeinschaftlichen
Orden tragen könnte; der König hat die Gesandtschaft von
Stockholm zurückberufen u. dem König v. dveob: versichern
lassen, daß er den Wasa-Orden nicht zurückgeben würde, da
*) Den sie nie ohne Bedeckung sahen.
**) Unter englischen Bereutern verstand
wie sie sich auf den Jahrmärkten sehen ließen.
**xx) Wenn man den damaligen Werth
horrender Preis.
man damals Kunstreiter,
des Geldes bedenkt, ein