88 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.
Magdeburg, den 4ten Juny 1805.
Ob ich gleich mir schon vorgenommen hatte, mit der
Morgenden Post an Sie zu schreiben theuerster Vater, so
wünscht doch der Capitain v. Kleist, Sohn unseres würdigen
Gouverneurs heute schon einen Brief zu haben, sodaß ich
mich eilen muß, um fertig zu werden u. manches auslassen
werde was ich Ihnen noch gern gesagt hätte. Unser würdiger
General hat sich von seiner Inspections-Reise krank hierher
ransportioron lassen; er hat die Revue nicht mitmachen können,
u. sein Alter, seine Blessuren, u. vielleicht auch ein rasches
Leben in seiner Jugend lassen uns bey diesem harten Anfall
seiner Krankheit sehr für sein Leben fürchten. Der König
welcher nachdem er die Truppen noch einmahl in Coerbolitæ
vor sich dofiliren lies, wollte denselben Mittag noch in
Wernigerode essen, allein er besuchte in Gesellschaft der
Königin unsern General u. hielt sich so lange bey ihm auf,
daß er erst um 3 Uhr des Nachmittags Magdeburg wieder
verlies. Der General wünscht 20 Bouteillen Wildunger
Wasser zu haben, das nähere wird Ihnen der Hauptmann
v5. aeist schon selbst sagen; ich bitte Sie theuerster Vater
haben Sie die Gnade, der Besorgung dieses Wassers sich ein
wenig anzunehmen; da der General sehr gefährlich kkrank) ist,
so werden Sie Sich Selbst vorstellen, wie sehr der Ankunft
dieses Wassers entgegengesehen wird. Den 12ten vergangenen
Monats theuerster Vater habe ich — — — — allein die
entsetzliche Unruhe, in welcher man in diesen Tagen lebte,
lies uns zu nichts kommen. Der Prinz Louis ist schon seit dem
20ten Aprill hier u. sieht gegen alle unsere Erwartung sehr
wohl aus; er hat uns denn recht tüchtig mitgenommen, und
wir sind nie vor 2 Uhr vom Exerzierplaz zurückgekehrt; der
Herzog kam den 10ten May u. den 17ten rückten die Regi—
menter hier ein. — Wir excorciert: in 2 Abtheilungen, ein—
mahl der rechte Flügel, denn der lincke, u. denn das gantze
Sorps d'Armée. Den 2ôSjten rückten wir ins Lager, u.