Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

182 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 
langsamen Gang der gantze Hof vor dem Trohn vorbey, und 
jeder macht eine stumme Verbeugung, kein Laut wird bey dieser 
Zeremonie gehört. — Die Königin kommt zu der Revue mit 
hierher und es ist für sie Quartier bey dem Prediger in Coer- 
bolitz gemacht.“) — 
Wir erwarten den Herzog den 20ten dieses, wo ihm 
nach dem exercieren die Rekruten vorgestellt werden. Seit 
dem 25ten Februar wo wir sie“** erhielten sind wir nun 
schon von Morgen biß den Abend dieser unangenehmen Witte— 
rung ausgesezt, da wir immer im freyen exerzieren, u. keinen 
Mantell noch Oberrock anziehen dürfen. Die Paraden aber 
sollen wenn die Witterung so schlecht bleibt in einem Kontumatz—⸗ 
hause, welches für die Niederlage Mallagaer und Italienischer 
Waaren auf dem Werder erbaut ist, in der Folge exercieron. — 
Bey Gott, für 7 48 Gage ein saurer Dienst. — Ohngeachtet für 
den größeren Theil der Offiziers die Uniformen schon in Arbeit 
sind, so haben die Regimenter doch vor einigen Tagen den Befehl 
erhalten, auch die gestickten Uniformen wie die interims Röcke 
gerade herunter machen zu lassen, wieder ein Unterschied von 
35 Thaler, da die schon fertigen Uniformen gar nicht gebraucht 
werden können. Aber auch diese werden wir nicht lange tragen, 
denn mann sagt vor bestimmt, daß wir noch zu der Reyue mit 
abgeschnittenen Haaren erscheinen, und in der Folge eine 
Uniform in Schwedischem Geschmack bekommen würden.**x) — 
Der Reichs-Marschall Bernadotte nebst einem Theil der 
Französischen Generalität, viele kayserliche und Sächsische 
Officiors kommen laut eines Briefs vom Herzog an unseren 
General hieher zur Rovuoe; sie wird daher sehr brillant 
werden; bescheere uns nur der Himmel Geld und gutes Wetter, 
denn ohne das können wir geplagten Preußen nicht bestehen. — 
9) In dem oben genannten ehemaligen Quartier Friedrichs d. Gr. 
**) Nämlich die Rekruten. 
**) Man experimentirte damals genau so, wie in der Jetztzeit in 
dem Wunsche, praktischere Uniformen einzuführen.
	        
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