Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

176 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794-1807. 
Reise“) begleitet hat, ist die Armee in einem sehr respecktablen 
Zustand, nur in der Tacktick besonders die Infanterie weit 
hinter uns zurück. Da sie größtenteils junge Leute haben, 
so nehmen sie um die Richtung zu erhalten die Okfficiere 
beym avancieèren 4 Schritte vor die Fronte ꝛc.**) — 
Unser kleines Privat-Theater hat diesen Winter ein 
brillanteres Ansehen erhalten. Der Raum im Hause des 
Obristen von Wedell war zu klein, um alle diejenigen zu 
fassen, welche daran Theil zu nehmen wünschten; der hiesige 
Adel hat daher den Bau eines neuen Theaters im Preußischen 
Hof veranstaltet und wir haben jezt vielleicht das schönste 
Privattheater was existirt. Ich schicke Ihnen einige Zettell 
von unseren Vorstellungen, von denen wir auch eine am 
Geburts-Tage unseres General gaben, der an einem Tage 
mit Friedrich dem Großen“***) das Licht der Wellt erblickte. 
Der Capitain von Brockhusen) hielt eine sehr passende 
Rede, kurtz aber kraftvoll, die mit dem lautesten Beyfall auf— 
genommen wurde und mit deren Schluß eine Versamlung 
von 500 Personen ein lautes, „es lebe unser würdiger General 
von Kleist“ anstimmte. Bald werden wir sein 50jähriges 
Dienstjubiläum feyern. — Nach der Vorstellung war ein sehr 
hrillanter Ball. — . 
Ich schicke Ihnen theuerster Vater einen kleinen Auszug 
aus meiner Correspondenz, die zwar für mich mehr Werth 
haben muß als für Sie, da sie die freundschaftlichen 
Aeußerungen eines meiner Freunde enthällt, vielleicht aber 
doch auch für Sie interessanter ist als mancher Aufsatz eines 
Journals. Was Kunstsachen und andere Gegenstände be— 
*) Nach Oesterreich. Der Prinz brachte von dieser Reise sehr 
Jünstige Eindrücke mit. 
) Wie unsere alte Avancirfahne. 
Am 24. Januar. 
) Capitän von Brockhusen war Adjutant bei der Inspektion des 
General von Kleist. (Der Märkischen.)
	        
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