Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 175 
Regtm. mit über die Elbe, campirt aber nicht, sondern wird 
in die Dörfer um das Hauptquartier verlegt. Die Magde— 
burgische Cammer hatte Vorstellungen wegen des Lagers ge— 
macht, da die Theurung jezt so groß, und besonders das 
Stroh so hoch im Preise ist, denn jezt schon kostet das 
Schock“) 16 Thaler, allein sie ist mit ihren Vorstellungen 
abgewiesen. — Der weite Marsch wird dem Regmt. Wobeser 
von dem eine Psquadron in Münster steht, nicht wenig Kosten 
veruhrsachen; danach fragt mann aber bey uns nicht. Die schwar— 
tzen Husaren haben einen Marsch von 80 Meilen, wenn sie zur 
Revuo marschieren, und wird ihnen kein Heller gut gethan. — 
Mann sagt daß unserem Könige für die Genehmigung 
Holstein und Jüttland besetzen zu dürfen, und dem Kayser**) 
für die Abtretung der Häfen des Adriatischen Meeres auf 
3 Jahre von Seiten Franckreichs gantz enorme Anerbietungen 
gemacht worden ssind], von beyden Theilen aber nicht ange— 
nommen wären. Die Erbitterung der Oestreicher gegen die 
Franzosen soll über alle Begriffe seyn und mann behauptet, 
daß der Oestreichische Schatz ohngeachtet der so großen Staats— 
Schuld von 1000 Millionen Gulden und des wenigen baaren 
Geldes welches mann im Oestreichischen findet (von dem mir 
jezt auch das Silber-Geld von der Regierung gegen Papier 
eingewechselt, einen andern Stempel bekommt, und auf die 
Hälfte des vorigen Preises gesezt wird) noch nie einen so 
ansehnlichen Vorrath an Baarschaft gehabt haben soll. — 
Dies und die Versammlung einer Armee in Italien von 
90 000 Mann zur Verhütung des gelben Fiebers läßt 
vermuthen, daß Oestreéich doch nicht so friedlich gesinnt ist, 
als seine Versicherungen friedlich sind. Nach der Versicherung 
des Captain v. KRleist**x) der den Printzen Louis auf seiner 
Für Stroh ein unverständliches Maaß. 
**) Es ist der Kaiser von Oesterreich gemeint. 
*) Der oben erwähnte Capitän von Kleist vom Ingenieurkorps (in 
Magdeburg).
	        
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