10 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807.
ein Beumchen so weit transportiren kann. — Da ich jezt in
dieser Gegend bin, u. Gott weis wenn ich einmahl wieder
herkomme, so glaube ich bester Vater werden Sie die Güte
haben und mir erlauben in Gesellschaft meines lieben Bruders
nich ein wenig mehr mit den Ufern des Rheins bekannt zu
machen; mein Bruder glaubt eine kleine Reise nach Mann—
heim wäre dazu gantz passend; ich bitte Sie daher bester
Vater, wenn wie ich hoffe, ihre Güte mir dieses Vergnügen
zugesteht, mir etwas zu diesem Behuf auszusetzen. — — —
— — — — Carlh hat Briefe von Wetzlar, worinn ihm
zgesagt wird, daß Herr Assessor v. Authenried, ein Mann von
einigen 70, sehr gefährlich kranck ist. — Man spricht hier
biel von einem Aufruhr der zu Marburg in Verbindung der
Bürger u. Studenten gegen den Landgrafen gewesen seyn
soll; allerwege herrschen doch demokratische Gesinnungen;
vorzüglich aber auf Universitäten; in Marburg haben sie
wohl eher Recht dazu als an andren Orten da sie einen
olchen Landgrafen*) haben. —
Ich weis weiter nichts mehr zu sagen bester Vater, als
daß ich mit tiefer Ehrfurcht verbleiben werde.
Ihr
gehorsamer Sohn
Alexander v. Dalwigk.
NB. Aus unbrauchbarem Silber werden 100000 ⸗
Courant geschlagen.
Maintz den 29ten Aug. 1794.
Aus Ihren lezten Brief an meinen Bruder, theuerster
Vater, ersehe ich, daß Sie in Campf angekommen sind; ich
*) Der Landgraf war schon damals seines Geizes und seiner Willkür
wegen sehr unbeliebt.