Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

166 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. 
Mann behauptet daß ungeheure Summen Englisches Geld 
nach Petersburg gingen, und daß Pitt“) alle Kräfte an— 
wendete, um Russland zu gewinnen. Die Truppen welche 
sich an unseren Gräntzen sowie in der Krimm versammlet, 
sollen ihre vorigen Standquartiere wegen Mangel an Lebens— 
bedürfnissen und Fourage verlassen und daher nichts weniger 
als einen politischen Zweck haben. Unsere öffentlichen Blätter 
sagen laut, daß der König von Sehweden eine Pension von 
3500000 Th: für seine Lebenszeit in Carlsruh ziehen**) und 
nicht wieder auf den Trohn zurückkehren wird; auch spricht 
mann von Unterhandlungen wegen den Verkauf von Schwe— 
dlisch-Pommern an uns***) — 
Die Officiere und Adjoints unseres Geneéral-Staabes 
sind schon im vorigen Monath nach ihren Provinzen abge— 
gangen, um die Positionen aufzunehmen und die Gegend zu 
recognoscieren; ð) auch hier im Magdeburgischen halten sich 
3 auf, würcklich eine vortreffliche Einrichtung. — Ich habe 
mir ein Ziel gesezt, nach welchem ich mit allen Kräften strebe, 
und habe ich das erreicht, so will ich mir schon forthelfen. — 
Der Printz Louis ist jezt hier in der Nähe auf seinem 
Landgute Schricke. Er hat eine eigene Art zu leben; er 
macht aus Tag Nacht und aus Nacht Tag, wie es ihm 
einfällt. Des Mittags um 2 Uhr steht mann dort auf, und 
um 7 Uhr wird zu Mittag gegessen, um 1 Uhr zu Abend 
und um 5 oder 6 geht mann zu Bette. Er ist in seinen 
Handlungen mit der übrigen Wellt immer einen Tag vor 
oder zurück. Übrigens ist er sehr fleißig, kein Spieler mehr 
*) Der Minister Pitt war bis an sein Lebensende der unversöhn— 
lichste Feind Frankreichs. 
9) d. h. von Schweden, für seine Abdankung. 
***) Die Franzosen machten immer wieder auf die günstige Lage von 
Schwedisch⸗Pommern aufmerksam. 
) Jeder der 3 Brigaden des Generalstabes war ein besonderes 
Kriegstheater zum genauesten Studium zugetheilt.
	        
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