Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 161
und war vom Edxerzierplatz die 11 Meilen hierher ge—
fahren; es ist außerordentlich, was der Herr sich sür Stra—
patzen aussezt. Heute ist er nach Hildesheim. Jezt ist hier
alles wieder ruhig; die Arbeiten in den Laboratorien sind
eingestellt, und alle Zwistigkeiten sollen beygelegt seyn. —
Ihren Rath wegen der Werbung mein theuerster Vater werde
ich befolgen; und ich hoffe schon die nächste Woche dem
Fürsten schreiben und das Buch schicken zu können; ich
wollte nur gern den Printzen erwarten, welcher den 7ten von
Berlin hier zu der Exerzierzeit eintreffen wird. Ich werde
Ihnen den Brief offen schicken, und Sie haben wohl die
Gnade ihn zu sieglen.
Bei unserem Regimente werden wir wahrscheinlich und
hoffentlich bald eine Veränderung haben. Der Geneéral von
Goltæ*) ist gestorben; seine Stelle im Kriegskollegium und
als Kriegsminister hat der General Geysau, bisheriger Cheff
des Genéral-Staabes und des Génie-Wesens erhalten, und
der General von Grawert, welcher General Adjudant des
vorigen Königs und ebenfalls im Goneral-Staab war, ist jetzt
Oheff desselben geworden: sein Regiment welches in Posen
steht, ist dadurch vacant geworden, und unser Obrist v. Wedoll
ist nun der älteste zum Regiment**); man sagt er würde
das Regiment vacant Stockhausen erhalten. — Dadurch
würde entweder der Obristl. v. Werder Commandeur des
Regiments, oder da er sich durchaus mit dem General nicht
vertragen kann, versezt werden; auf jeden Fall hoffen wir
ihn los zu werden. — Der Minister Schulenburg ist sehr
gefährlich kranck, und seine Geschäfte sind dem Minister von
Angern übertragen. —
*) Generalleutnant von der Goltz war Direktor des ersten De—
partements im Ober-Kriegs-Collegium und dadurch gleichzeitig Kriegs—
minister.
**x) d. h. um Chef eines Regiments zu werden; jezt war er Com—
mandeur des Regiments Kleist.