Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 159
dem König Schw: Pommern für 95 Million angeboten
haben; ein sehr wohlfeiler Kaufpreis;*) — mann sagt, bey
dem letzten Aufenthalt des Königs v. 8. in Petersburg wäre
ihm Gift beygebracht, und dieses wäre die Uhrsache seiner
inconsequenten Handlungen. —
Gestern lies mich der Genéral fragen, ob der Fürst
wohl erlaubte, daß er einen Unterofficioer ins Waldeckische
schicken dürfte, der unbeschadet der Holländischen Werbung**)
dorten Leute engagirte; ich gab nein zur Antwort; er hat
sich daher vorgenommen sich an den Major Kleist*w*) zu
wenden, ob dieser ihm keine Leute verschaffen kann. Wenn
es möglich wäre, den Maj. Kleist dahin zu disponiren, daß
er den Geneéeral ersuchte, mir dieses Geschäft zu geben, und
der Fürst erlaubte es, so würde mir dies äußerst willkommen
seyn; sollte meine Anstellung im Badenschen oder der Krieg
sich noch verzögern, so wäre dies allerdings sehr zu wünschen;
wenigstens würde ich einiger déͤpancen überhoben seyn, und
meine Bestimmung mit Ruhe abwarten können. Haben Sie
die Gnade einmahl mit Rheineck darüber zu sprechen; viel—
leicht disponirt er wohl den Fürsten; aber ich wünschte des—
halb gern, sobald als möglich Antwort zu erhalten. —
In einigen Tagen kommt der Prinz Louis wieder, denn
werde ich dafür sorgen, daß er seine Unhöflichkeit, dem Für—
sten (dem ich meinen unterthänigen Respeckt zu versichern
bitte) noch nicht geantwortet zu haben, wieder gut macht.
Der Geneéralin v. Haack und der Schönstädtschen Familie
bitte ich mich bestens zu empfehlen; sind die jungen DamensP)
) Eins der Gerüchte, welche während der langen Abwesenheit des
Königs von Schweden von seinem Lande dort aufkamen.
*) Der Fürst hatte den Holländern gestattet, in Waldeck zu werben.
*5) Wohl der Major von Kleist, der eine Schwadron bei den
Wobeser-Dragonern, hatte, die in Münster und anderen westphälischen Ort—
schaften standen.
v) Es sind wohl die 3 Schönstädtschen Töchter gemeint.