154 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807.
noch die Rolle des Oberjägermeister v. Glutzig um das An—
dencken von Rau*) zu feyern gemacht; was das Essen,
Trinken und die Ahnen betrifft, da sind sie beyde gleich.
Der Geburtstag des Generals war eigentlich den 24ten
allein an dem Tage kam der Hertzog; seine Feyer mußte
also auf den andern Tag verschoben werden, die Kammer—
herrin, eine hübsche u. feine artige Frau, hielt einen kleinen
Prolog, der der Sache angemessen, und in gantz einfachen
Ausdrücken abgefaßt war; er lautet ungefähr, wie Sie ihn
in der Beilage finden werden; auch lege ich Ihnen einen
Zettel“x) bey. Wenn Sie die Entführung nicht kennen, will
ich sie Ihnen schicken; es ist viel Witz darin. Nach der
Comödie war ein äußerst brillantes SZupper, um 12 Uhr
fing der Ball an, und der Morgen fand den größten Theil
der Gesellschaft noch beysammen, welche denn auch den gantzen
übrigen Tag da blieb. Es muß dem Kammerhern ein ent—⸗
setzliches Geld gekostet haben, die feinsten Weine wurden aus
Schwäbischen Gläsern getruncken. Demohngeachtet versichere
ich Ihnen theuerster Vater, daß ich alle diese Vergnügungen
mit Freuden hingeben wollte, wenn ich nur einen eintzigen
Abend in Arolseon bey Ihnen zubringen könnte. Ich glaube
beynahe, Sie haben doch ein wenig Unrecht, wenn Sie so
gegen diesen Ort, in dem Sie in einer langen Reihe von
Jahren gelebt, und gewiß doch auch manches Vergnügen ge—
nossen haben, aufgebracht sind. Sie müssen die Verhält—
nisse, in welchen Sie mit dem Fürsten stehen, nicht mit den
gesellschaftlichen verwechseln. Ich an Ihrer Stelle würde die
Menschen, welche nichts taugen, laufen lassen, mich nicht über
sie ärgern, und mich nur der guten freuen. — Empfehlen
Sie mich doch dem Schönstädtschen Hause bestens; ich hoffe
das Instrument“***) wird Beyfall erhalten; aber ich kann nicht
) Herr v. Rau war Ober-Forstmeister in Arolsen.
*) Leider ist beides verloren.
) Es handelt sich um ein Klavier, welches Dalwigk besorgt hatte, sieheoben.