Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

8 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 
der Rückkehr des Kurfürsten, die nach der Kapitulation von 
Mainz (22. Juli 93) erfolgte, scheint keine wessentliche Besserung 
in den Verhältnissen der Universität erfolgt zu sein, bis die— 
selbe im Jahre 98 mit der definitiven Besitznahme durch die 
Franzosen gänzlich einschlief; eine amtliche Aufhebung ist 
niemals erfolgt. Über die mangelhaften Lehrkräfte, welche 
die Universität bot, spricht sich der junge D. bald sehr unzu— 
frieden aus, sodaß sein Vater damit umgeht, ihn nach Halle 
zu schicken. 
Maintz den 19ten Aug. 94. 
Ich habe, theuerster Vater, ihren lezten gütigen Brief 
erhalten, der mich außerordentlich vergnügte, besondars in 
Ansehung Reinhards:*) soll mann es Glück nennen oder be— 
lohntes Verdienst, ich glaube mit Recht letzteres; wenn in der 
Zeitung stand daß er würcklicher Rittmeister geworden, so ist 
es sicher daß er eine Kompagnie erhalten, denn er war ältester 
Staabsrittmeister oder Titular-Rittmeist:, es scheint aber daß 
er jedesmahl zu seinem Avancement eine Blessur nötig hat. — 
Karl war vorgestern in Bieberich, um dort die Cousine 
Malchen, die seit 14 Tagen an den Herrn v. Buttlar Off: 
o. Pr. Friedrich Drag: verheyrathet ist, zu besuchen; der Herr 
o. Buttlar der sie eben aus Mastrich kennt und in der dortigen 
Gegend das Hompesch-Husaren-Regiment hat exerciren sehen, 
versichert daß Elgar,“*) als ein erfahrener Officier, der rechte 
Arm von seinem General sey; seit einigen Tagen ist ein 
Offizier von diesem Regiment hier, und ich will versuchen, ob 
ich von ihm etwas vom Elgar erfahren kann. — Am Sonn— 
abend wurden einige 50 Gefangene und 2 Kanonen ein— 
gebracht, welche in der Gegend von Trier gefangen wurden. 
Die Franzosen rücken noch immer starck vor und nach der 
„Der 4. Bruder. 
Dexr 3. Bruder.
	        
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