Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 151
habe ihn mit Sehnsucht erwartet, und ob er gleich in Hinn—
sicht der Badenschen Angelegenheiten für den Augenblick nicht
die besten Nachrichten enthällt, so sind sie doch nichts weniger
als hoffnungslos; bevor etwas errichtet wird, werde ich, was
ich vorher schon vermuthete, auf keinen Fall angestellt; sobald
aber eine neue Errichtung vor sich geht ist es keinem Zweifel
unterworfen, und wenn ich den Versicherungen von Porbeck
trauen darf, so ist dies schon im Laufe des Sommers der Fall.
Sobald ich von Carlsruh Antwort erhalte, werde ich sie Ihnen
gleich mittheilen. Uebrigens will ich hier schon den Abschied
als Capt: erhalten.) Von der Fräulein v. Bode habe ich
hon auf 3 Briefe keine Antwort (auch von Rheinhardt und
Darl nicht); wenn Sie nach Darmstadt schreiben sollten, so
haben Sie doch die Gnade, theuerster Vater, sich zu erkundigen,
ob sie kranck sey; der Daniel wird doch den Brief in Wil-
dungen auf die Post gegeben haben? — Ich vermuthe daß
der Aufenthalt des Königs von Schweden so viel Geld kostet,
und mann sagt sogar daß er schwerlich seine Rückreise nach
Schweden wieder antreten wird. Die Stände sollen sehr gegen
hn aufgebracht seyn; mann behauptet sie hätten ihn ein an—
sehnliches Jahrgehallt angeboten, welches er im Auslande
verzehren solle, und der Herzog von Sudermannland biß zur
Majorennität des Kronprinzen zum Regenten ernannt; sollte
es würcklich wahr seyn, so könnte es böse Händel geben.**)
Rußland, welches gantz auf Englischer Seite) ist, soll würcklich
Miene machen, seine Armee auf den Kriegsfuß zu setzen. An
unserer Gräntze hat schon immer wegen des Schleichhandels
eine Posten-Kette von Kosacken gestanden. Diese Posten sind
jezt verstärkt, und mann sagt, daß in Curland und den neuen
Pollnischen Besitzungen allein gegen 20000 Kosacken stehen.
*) Diese Erwartung erscheint nach noch nicht 10jähriger Dienstzeit
etwas optimistisch.
**) Diese Händel fanden im Jahre 1809 in der Absetzung des
Ddönigs ihren Abschluß.