Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 149
ziehen; der Himmel weis, wie sehr ich danach strebe, ihrer
würdig zu seyn. —
Den Brief an den Fürsten habe ich offen an den Rheineck
geschickt, damit er ihn erst beurtheilt; wenn er ihn nicht ab—
geben sollte, so seyn Sie so gnädig und lassen sich ihn geben.
Den Printzen Louis habe ich hier nicht mehr getroffen, er
war nach Boerlin schon abgegangen, wo mann schon die größten
Anstallten zu dem Empfang der Braut“*) macht; ich werde
Ihnen davon eine getreue Beschreibung schicken. Mann lobt jezt
den Printzen Willhelm v. Preussen in Hinsicht der nützlichen
Anwendung seines Verstandes weniger als sonst; er ist mehr
Belletrist; hingegen soll sein älterer Bruder**) der vor
mehreren Jahren wenig versprach, sich außerordentlich gebildet
haben; er soll sehr fleißig seyn, und mann hat die bestimmte
doffnung daß einmahl ein großer Goneral aus ihm wird,
selbst nach dem Urtheil des Printzen Louis. — Er wird bald
eine militärische Reise machen, wozu ihm 64000 as bewilligt
sind. Der König hat gar nicht daran gewollt. — Alle Nach—
richten stimmen darin überein daß an der Russischen Gräntze
Magazine angelegt werden, und daß eine Armee von 100000,
noch andere von 180 000 Mann Russen sich zusammen zieht;**)
das Frühjahr wird uns mehr Aufschluß darüber geben, länger
aber wie höchstens ein Jahr kann sich Preussen unmöglich
halten.) —
Wie ist das Geschäft in Cassel abgelaufen? Es wäre
mir sehr vortheilhaft gewesen, wenn Sie mir einen Brief mit—
gegeben hätten; ich habe viel auszustehen gehabt; ich fürchte,
daß der Obrist: Leut: v. Werder in dieser Sache einmahl
Regreß an mir nimmt. Ich habe an den Carl geschrieben
*) Prinz Wilhelm vermählte sich im Januar 1804 mit einer Prin⸗
zessin von Hessen-Homburg (Marianne).
*x) Prinz Heinrich.
**5) Es war die russische Armee, welche den Durchmarsch verlangte.
) So dachte man also damals schon!