Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807.
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Belagerung; alle Gärten sind verwüstet, und mann bemühet
sich jetzt so viel als möglich sie wieder in Stand zu setzen;
weit und breit ist kein Obst. — — —
Vor einigen Tagen sind 55 Maintz:Officiers ausgewechselt.
Sie verzeihen bester Vater daß mein voriger Brief so schlecht
geschrieben war, die Zeit war mir zu kurtz — — — —
— — — — Da hier alles so schrecklich theuer ist, so
bitte ich Sie theuerster Vater daß Sie mir jährlich etvas
aussetzen; und nachdem ich einen Ueberschlag gemacht, so glaube
ich theuerster Vater daß wenn Sie so gütig wären und gäben
mir jährlich 400 ,5 ich sicher damit auskommen könnte;
unnöthige Ausgaben werde ich nie machen, die ich auch noch
nicht gethan habe; besonders da mein Bruder mein Geld in
Verwahrung hat. — — — — Leben Sie recht wohl
theuerster Vater und glauben daß steets ich verbleiben werde
Ihr
treuer Sohn
Alexander v. Dalwigk.
NB. In diesem Augenblick reiten 1000 Preuß. Jäger
ein. Mein Respect an die Frau Dechantin“.
Die Universität Mainz, welche durch den Kurfürsten von
Erthal in den 80er Jahren große Vergünstigungen erfahren
hatte, war unter der vorübergehenden Französischen Herrschast
sehr zurückgegangen, indem Professoren und Studenten sich zu
den Clubbisten gesellt hatten, einer aus den mannigfachsten
Elementen zusammengewürfelten Schaar, die in Mainz eine
Art Jakobinerklubs nach französichem Muster darzustellen ver—
suchte, und die Stadt und das linke Rhein-Ufer (Pfalz und
Rheinhessen) in eine Republik umwandeln wollte. Auch nach