Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. 141 
Garden, die sonst nie marschieren, sind schon an der Our- 
ländschen Gräntze angekommen, um sich zu diesem Corps 
zu begeben. — 
Die neue Revolution in Paris*) hat hier außerordentliche 
densation erregt; nicht weniger aber die Behauptung, daß 
der unzufriedene Adel iu Schweden, an dessen Spitze der 
Herzog Carl v. Sudermannland stehe, würcklich, öffentlich 
gegen den König aufgetreten sey, und ihn nicht mehr als 
Regenten anerkennen will.“*) In diesem Fall würde Schwe— 
disch-Pommern von uns nicht lange unbesezt bleiben. Ich 
lege Ihnen anbey eine Note des Präsidenten von Stein,“) 
gegen den Fürsten von Nassau; bitte Sie aber inständigst, 
sie nicht zu den Augen des Fürsten oder eines anderen, der 
sie dem Fürsten mittheilen könnte, kommen zu lassen. Ich 
glaube, daß der Herr v. Stein wahr prophezeihet, und daß ich 
noch ein südliches und nördliches Teutsches Kaiserthum er— 
lebe. — Ihre Protestation gegen die sonderbare Forderung 
des Churfürsten“) finde ich so zweckmäßig als vortrefflich 
abgefaßt, und sie hat hier bey allen, denen ich sie gezeigt 
x*) Die Übertragung der Consulargewalt auf Lebenszeit an Napoleon 
war schon am 2. VIII. O2 erfolgt; vielleicht ist eine der damaligen zahl— 
reichen Verschwörungen gegen Napoleon gemeint. 
**) Herzog Carl von Sudermannland, ehemals Vormund des Königs 
Gustav des Vierten, der damals auf einer fast zweijährigen Reise im Aus— 
laud weilte und dadurch große Unzufriedenheit in seinem Lande erregte. 
) Die Steinschen Güter waren zum größten Theil reichsunmittelbar; 
nachdem nach dem Reichsdeputations-Hauptschluß der Herzog von Nassau— 
Usingen, ein glühender Verehrer Napoleons, sich 2 solche Güter unter— 
vorfen hatte, richtete Stein einen in den stärksten Ausdrücken abgefaßten 
offenen Brief an ihn, in welchem er die Existenz der kleinen Fürsten für 
unberechtigt erklärte und sie zum Anschluß an die beiden deutschen 
Großstaaten auffordert, weil nur von diesen die deutsche Unabhängigkeit 
aufrecht erhalten werden könne. 
) Der Protest des Vaters gegen eine Maßregel des Kurfürsten 
scheint einen ähnlichen Sinn gehabt zu haben, wie der Steinsche Brief.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.