Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 139 
Darl aber, von dem ich erst vor einigen Tagen einen Brief 
gehabt habe, antwortet mir sehr ordentlich und freundschaftlich; 
er schreibt mir, daß er in 8 Tagen seine Vokation erwartet, 
und daß der Herr von Schüler als Darmst: Gesandter nach 
Berlin gehen — — — — wird. — 
Nach allen öffentlichen Nachrichten wird Baden diesen 
Sommer Truppen errichten; von dem Printzen“) habe ich 
einen sehr artigen Brief erhalten, worinn er mir verspricht, 
bhey der nächsten Errichtung mich zu placiron. — Bismarck, 
2H: von Steinaecker, und ein H: v. d. Goltz werden diese 
Dienste auch suchen, ohngeachtet sie Preußen sind; denn ich 
versichere Ihnen, es ist nicht auszuhalten. Steinaecker hat 
dieserhalb schon schreiben lassen, und eine gantz befriedigende 
Antwort erhalten; zu gleicher Zeit aber auch erfahren, daß 
Porbeck**) dorten eine Parthey bildet, uud der Printz sehr 
unzufrieden seyn soll. Nach der jetzigen Lage der politischen 
Angelegenheiten glaube ich indessen nicht, daß ich jenen Plan 
noch ausführen werde. Die Gerüchte sind so verschieden, 
wechseln so oft mit einander, selbst widersprechend, ab, und 
werden nicht selten von dem Spekulationsgeist der Kauf— 
leute***) hervorgebracht, daß mann sich nichts weniger als 
hestimmt darauf verlassen kann, und ich sie eben so wenig 
als wahr nachsagen will; — allein, das kann ich Ihnen als 
wahr mittheilen, daß vorgestern an die hiesige Artillerie der 
*) Hier ist Erbprinz Carl Ludwig Friedrich von Baden, der spätere 
Broßherzog Ludwig, gemeint. 
*x) Heinrich von Porbeck, ursprünglich in hessen-kasselschen Diensten, 
hatte sich im 1. Coalitionskriege sehr ausgezeichnet, und erwarb sich dann 
zroßen Ruf als militärischer Schriftsteller (Meue Bellona). 1803 wurde 
er als Flügeladjutant nach Baden berufen, und unterstützte den Erb— 
prinzen Carl Ludwig Friedrich bei der dringend nothwendigen Neu— 
Organisation der badischen Truppen. Er fiel 1809 in Spanien. 
xxs) Darnach scheint man auch damals schon mit Börsen-Manöveru 
gearbeitet zu haben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.