Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

136 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807. 
Genoralin v. Rüchell ist eine Dem: Ernst. Doch was in 
unserm Staate üblich und sittlich ist, ist es keineswegs in 
einem andern. — — — — — — Finden sich die 
Padorborner nicht glücklich, daß sie Preußen geworden sind? 
Ich habe neulich einen Nordhäuser Bürger“) gesprochen, der 
sonst, wenn er von hohen Personen sprach, den Stadtschreiber 
oder Bürgermeister meinte; allein wie warf er sich nicht in 
die Brust, als er sagte unser König! Die Eitelkeit der 
Menschen ist doch groß in der Welt. Ich kann nicht umhin, 
mein theuerster Vater, nach Personen mich zu erkundigen, die 
ich wahrhaft achte und verehre; und Sie zugleich zu bitten, mir 
eine kleine Beschreibung von dem jetzigen Arolson zu machen. — 
Wie geht es dem General Haak**) und seiner Frau, der 
Fräulein v. Toll, dem guten Portalis? Die Zeit rückt nun 
heran, in der ich bald bey Ihnen bin, und ich sehe mich schon 
im Geist unter diesen wenigen guten vortrefflichen Menschen, 
die doch wohl noch vor wie nach Ihre tägliche Gesellschaft 
ausmachen. — Wie geht es Reineck**s) und dem ehrlichen 
Rau.f) Wenn Imhokf sich meiner noch erinnert; so haben 
Sie die Gnade mich ihm zu empfehlen. — Ich wünsche nur 
daß ich die Zeit meines Urlaubs recht gesund bin, welches 
jezt gar nicht der Fall ist. Diesen Sommer habe ich ein 
heftiges Nerven-Fieber gehabt, daß ich noch spüre; und seit 
einigen Monathen thue ich, sobald die Mitternacht vorüber 
ist, kein Auge zu; ich bin mit Bruststichen, und des Morgens 
mit Uebelkeiten geplagt: der wenige Schlaf mattet mich ent— 
sezlich ab, und des Abends habe ich immer Fieber. Gottlob, 
ich habe übrigens einen eisenfesten Körper, und ich habe mir 
) Nordhausen war bis zum Frieden von Lüneville, eigentlich bis 
zum Reichsdeputations-Haupischluß, freie Reichsstadt. 
*;) Siehe oben. 
xx) Siehe oben. 
) Dalwigks späterer Schwager, durch seine Frau geb. von Schön— 
tädt, Oberforstmeister von Rau zu Holzhausen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.