134 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.
Revue wohl vorfallen aufgetragen, und ich habe für den
Hertzog schon mehrere Pläne und Maneuvres gezeichnet wo—
mit er sehr zufrieden gewesen seyn soll; ich habe täglich für
ihn zu thun; der Obrist“*) beweist sich überaus gütig gegen
mich, und ich glaube, daß ich das Zutrauen seiner gantzen
Familie besitze. Vor einiger Zeit schickte er mich nach Halle
wo sein ältester und eintziger Sohn jezt studirt, um ihn zu
besuchen und von dorten abzuhohlen; und dazu gab er mir auf
einen Weg von 12 Meilen in dem abscheulichsten Wetter und
schlechtem Wege seine besten Reitpferde mit; überhaupt hat er
es so einzurichten gewußt, ohne indelicat zu seyn, daß mir
die Reise nichts gekostet hat. — Er wird gewiß bald ein
Regiment und ohne allen Zweifell eine Inspection erhalten,
wenn er biß dahin noch nicht für mich gesorgt hat, so wird
er es dann gewiß thun: ich werde es gewiß nicht an Eifer
und Fleiß fehlen lassen, um mich einem Manne der mein
Glück so in Händen hat wie der Obrist v. Kleist zu empfehlen
und danckbar zu beweisen. Ich sehe täglich mehr ein, daß
eine solide Versorgung nicht sogleich mit unserm Wunsche auch
in unserm Besitz ist, sondren daß sie nur nach Jahren und
mit Anstrengungen erworben werden kann. —
Vor einigen Tagen ist der Prinz Willhelm v. Braun—
schweig mit seiner jungen Gemahlin**) hier durch nach Berlin
gereist; sie soll sehr schön seyn. — Bey des Printzen erster
Durchreise nach Baden war der Printz Louis sehr kalt gegen
ihn; er wurde von Pr. Willhelm auf der Parade compli—
mentirt; sagte: bedecken Sie sich,“*) weiter kein Wort, drehte
sich um und lies ihn von seinem Adjudanten zur Tafell bitten.
) von Kleist. Siehe oben.
) Der bereits mehrfach erwähnte Prinz Friedrich Wilhelm von
Braunschweig hatte sich am 1. Nov. 1802 mit einer Tochter des Erb—
prinzen Carl Ludwig von Baden vermählt. (Marie Elisabeth Wilhelmine.)
*xx*) Damals wurde noch durch Abnehmen des Hutes gegrüßt.