130 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.
wieder zurück zu kommen. In der entsetzlich großen Hitze wo
der Reaumursche Thermométher auf 29 Grad stand, und
hier auf dem Felde*) 9 Menschen umkamen, haben wir von
z biß 11 exerziert. Ich kam dazu noch auf die Wache, allein
meine gute Constitution und meine Vorsicht verhinderte, daß
ich unangenehme Folgen davon hatte, indessen fielen 6 Leute
ovon der Compagnie, die erst gegen Abend wieder zu sich ge—
hracht wurden, und mehrere hatten sehr üble Zufälle. —
Der Printz Louis der außerordentlich gegen mich ist,
ist jezt in Berlin um die Erbschaft des Printzen Heinrich**)
in Empfangj zu nehmen; der Innhallt des Testaments ist
noch nicht gäntzlich bekannt; mann hatte aber die Nachricht
daß der Printz Louis Universal-Erbe sey, und seinen beiden
Geschwistern***) nur ein Revonue von 20000 4 übrig bleibe;
sie protestirten daher gegen das Testament. Der Printz erinnert
sich Ihrer sehr oft, theuerster Vater, nund ich habe oft auf
Ihre Gesundheit mit ihm anstoßen müssen. Kurtz vor seiner
Abreise war ich noch gantz allein des Abends bey ihm; er
sagte mir daß er an Sie geschrieben hätte, allein der Brief
noch nicht vollendet sey; wahrscheinlich, da er) durch eine
Estafette abgerufen wurde, werden Sie ihn nicht erhalten
haben, ich habe vorige Woche an den Printzen geschrieben. —
Er hat mir aufgetragen ihm aus dem Waldeckischen einen rechten
guten Pürrschhund zu verschaffen, weil er wie er sagte, dorten
oorzüglich gute Hunde gefunden habe, und ich möchte deshalb
doch an Sie schreiben; hier sind sie zwar auch sehr gut und
werden mit 8 auch 10 Louisd'or bezahlt, nur sind sie nicht immer
zu kriegen, und der Printz wegen seiner großen Jagden viel
*) d. h. auf dem Exerzierplatz.
»Der Bruder Friedrich des Großen; er starb 1802.
*x*) Luise, vermählt mit dem Fürsten Radziwil, und Prinz August.
Prinz Ludwig Ferdinand cedirte die Erbschaft an seinen Bater. den
Prinzen Ferdinand.
F) Nämlich der Prinz.