128 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807.
placirt zu werden. Die Landgräfin von Darmstadt hat die
außerordentliche Gnade gehabt, meinetwegen an die Königin
Frau Mutter“) zu schreiben, um mich dem König und dem
Minister Schulenburg“**) zu empfehlen; und mann versichert
mir allgemein daß diese Protecktion den besten Erfolg haben
würde. — Der Obrist von Kleist***) will mir sehr wohl; er
zibt mir oft kleine Arbeiten auf, und noch gestern habe ich
einige Pläne und eine Charte von Münster nach neuer Ein—
theilung (planmäßig gezeichnet) für ihu fertig gekriegt. Durch
ihn bin der Empfehlung des Hertzogs gewiß; nur kann dieser
mich nicht zu einem unverhältnißmäßigen avancoment vor—
schlagen, welches ich suchen muß, durch andere zu betreiben.
Ich untterichtete den Major v. Werder meinen Oheff von
neiner Intention, und bat ihn mir behülflich zu seyn; er ver—
sicherte mir auf der Parade in Gegenwart der Officiere, daß
er mich steets als seinen besten und fleißigsten Officier in
den Listen aufgeführt habe, und mich als solchen schätze; es
würde ihm leid seyn, mich zu verlieren, indessen wollte er
mir voraussagen, daß, wenn ich einen Oommandeur erhielt
der mich kennte, derselbe mir gewiß sehr viel anvertrauen
vürde. Von diesem Lobe mein theuerster Vater, welches ich
zielleicht unverdient erhalten habe, würde ich gewiß zu keinem
anderen etwas sagen, daher bitte ich Sie inständig es gegen
keinen zu erwähnen; ich würde gewiß dadurch unendlich ver—
ieren, und ich sage es Ihnen auch nur deshalb, um Ihnen
zu zeigen, daß ich von Seiten des Battaillons P) ernstliche
x) Die Wittwe Friedrich Wilhelms II, Friderike Louise, war eine
Prinzessin von Hessen-Darmstadt.
x*) Minister Graf Schulenburg-Dehnert, derselbe, von dem der be—
rühmte Befehl: „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht“, ausging. Er ging
päter in Dienste des Königs von Westphalen und starb früh.
*x*) Siehe oben.
) Des Grenadier-Battaillons. welches Werder führte, und welches
direkt unter dem König stand.