Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

126 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807. 
Napoleon getreten. Und doch gestaltete sich gerade jetzt die mili— 
tärische Lage sehr günstig, denn nachdem Mack in Ulm kapi— 
tulirt (17. Okt. 05.) hatte, näherte sich Napoleon den öster— 
reichischen Erblanden, und ein preußischer Vormarsch von 
Franken aus mußte ihn auf das Außerste bedrohen. Kaiser 
Alexander eilte herbei, und es kam zu dem Potsdamer Ver—⸗ 
trage. Die preußische Armee stand bereit, aber es sollte noch 
der Erfolg des preußischen Unterhändlers, des Grafen von 
Haugwitz, abgewartet werden. — 
Dalwigk befindet sich in dieser Zeit in dem Zustande, in 
welchen viele Offiziere und gerade die strebsameren einmal 
gerathen; die enge Einförmigkeit ihrer Thätigkeit, das bestimmte 
Gefühl, etwas besseres leisten zu können, dabei die schlechten 
Anvancements-Verhältnisse erzeugen ein Gefühl der Unzu— 
friedenheit. Man will einmal hinaus, etwas anderes sehen, 
und vertraut dem eigenen Können, das auswärts leicht sich die 
Wege ebnen und eher anerkannt werden wird. Ein persön— 
liches Erlebnis macht Dalwigk die Garnison Magdeburg mit 
ihrem durch den Festungsdienst vermehrten, aufreibenden 
Dienste noch unerträglicher. Zunächst hofft er durch Ver— 
—0 
„bessere Placirung“ zu erhalten, welcher er sich übrigens durch 
angestrengten Fleiß würdig zu machen sucht; dann will er 
sogar den preußischen Dienst verlassen und nach Baden 
gehen, welches, durch den aus dem Frieden von Luneville 
stammenden bedeutenden Gebietszuwachs veranlaßt, seine 
Truppen entsprechend zu vermehren im Begriff war. Er 
strengt alle seine militärischen und anderen Verbindungen an, 
um sich zu helfen. Zwischendurch wieder fürchtete er den 
Ausbruch des Krieges und will, um diesem nicht auszuweichen. 
hleiben. 
*) Truppenvermehrungen fanden noch bis 1803 statt. (Regt. Grf. 
Wartensleben. v. EChlebowsfy u. a.)
	        
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