Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 
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habe ich noch müssen im Gasthause wohnen, weil in der 
Stube, welche der Carl gemiethet, ein Officier von der hiesigen 
Garnison einquartiert ist. — Diesen morgen brachten Borstelsche 
und Weimarsche Kürassier“) 129 Gefangene ein. — Weiter 
bester Vater weis ich Ihnen nichts zu sagen als die unnöthige 
Versicherung, daß zärtlich Sie liebt 
Ihr 
gehorsamer Sohn. 
Die Französische Sprache habe ich schon angefangen. 
Der Hofrath Hartleben welcher die Pandecten vorträgt, 
sagte uns es sey lächerlich die Institutionen des Rechts zu 
hören wenn man den gantzen Inbegriff des bürgerlichen 
Rechts hören könnte; u. daher höre ich sie jetzt auch. — 
Carl liest noch einen lateinischen Autor mit mir.“ 
„Maintz den 28ten M.**) 1794. 
„Ich dancke Ihnen theuerster Vater für Ihren gütigen 
Brief welchen ich vorgestern gerade auf meinem Geburtstag 
erhielt, an welchem ich 18 J. alt geworden. — Ich war ver— 
gangenen Sonntag mit Carl in Wisbaden; er besuchte dort 
den Kammergerichts-Assessor von Globig, welcher mit seiner 
Frau u. Schwiegerinn das Bad braucht; ich fand an der 
ganzen Familie sehr artige Leute. Wisbaden an u. vor sich 
hat mir sehr gut gefallen, besonders eine sehr schöne Anlage; 
hingegen scheint nicht das gesellschaftliche dort zu herrschen, 
was Pyrmont so angenehm macht; es sind sehr wenig Fremde 
dort; die vorzüglichsten sind die Gemahlin des Preußischen 
Prz. v. Hohenlohe***x), eine sehr schöne, noch junge Dame, 
) beides preußische Regimenter. 
*) Muß Juni heißen, denn Dalwigk war am 26. Juni geboren. 
) Des unglücklichen Feldherrn von Jena, der aber gerade damals 
tapfer und erfolgreich in der Pfalz kämpfte; sie war eine geb. Grfin. Hoym.
	        
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