Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 121 
einige schertzhafte Bemerkungen, gab hierauf den Befehl, daß 
die Kanonen gelöst werden sollten, und wie der erste Schuß 
geschah, war er schon nicht mehr. Ich wünsche einem jeden 
General mit einem so großen Bedauern seines Corps Officiere 
zu sterben. Die Feldmarschallin wird wahrscheinlich nach 
Berlin zu ihrer Schwiegermutter (vom ersten Mann) der 
Generalin Meyring, ziehen, und wie man vermuthet die Stelle 
der Oberhofmeisterin v. Voss“) erhalten. Der Minister v. Voss 
wird Dechant**) des hiesigen Domstifts. — 
Den 14ten hatten wir das Glück den Admiral Nelson,“**) 
den Lord Hamilton u. seine Gemahlin in unsern Mauren zu 
sehen. Er kam zu Schiffe von Dresden, stieg hier aus und 
hielt sich von 11 biß 4 hier auf; ich war am Brückthor auf 
der Wache und examinirte ihn, allein ler] konnte weder Teutsch 
noch Frantzösisch und die Lady Hamilton nahm das Wort und 
bheantwortete meine Fragen; Nelson trat im König von Preußen 
ab, wo er von dem Corps Otficiore der Garnison bekompli- 
mentirt wurde; die L: Hamilton machte die Dolmetscherinn, 
erzählte, wo der Admiral seine Blessuren erhalten, und 
daß er schon 120 Seegefechten mit beygewohnt hätte; er speiste 
des Mittags bey offenen Thüren, und der Menge Zuschauer 
von allen Ständen lies er Wein und Erfrischungen reichen; 
die L. Hamilton legte ihm vor. Den Ermel von dem ver— 
lohrnen rechten Arm hatte er an der Brust unter den Nea— 
politanischen, Russischen und Englischen Ordens mit einem 
Haken befestigt, an seinem Auge) bemerckt mann nichts, und 
er scheint auch damit sehen zu können. — Unter andren Zu— 
schauern war auch die Handlungsschule da, worunter viele 
Engländer waren; er beschäftigte sich viel mit ihnen; er ver— 
*) Dies trat nicht ein; die Gräfin Voß blieb bis an ihr Lebens— 
nde in ihrer Stellung. 
*8) Domherr. 
*x*) Wohl auf der Rückreise von Neapel, wo er Gesandter gewesen war. 
) Ein Auge hatte er in einem Gefecht verloren.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.