110 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 -1807.
haben sie dadurch noch bewiesen, daß sie mir ein sehr reich
gesticktes Ordensband schenckten und mich baten es zu ihrem
Andencken aufzubewahren,“) das ich denn gewis auch thun
werde. Die neuen Grenadier-Compagnien sind nun formirt;
die 2te hat der Capt: v. Dedom bekommen, wobey ich zu stehen
gekommen bin; meine Compagnie-Cameraden sind der Lieut v.
Bismarck und v. Ziegler; das Schicksal will mich nicht von Bis-
marckon trennen, und ich weis ihm auch Danck dafür, da er ein
so guter Freund von mir ist. — Ich habe meine erste Wache mit
Stieflen, dem Degen und Feder-Busch schon gethan; es ist weit
vernünftiger, und ich bin überzeugt, daß über kurtz oder lang die
gantze Armee die Stiefletten und Pspontons“*) ablegen wird. —
Der Lieut. v. Looben von uns hat seinen Abschied ge—
nommen; der Obrist v. Blomberg***) erwartet mit künftigem
Posttage seine Versorgung, wodurch der Capt. v. Bonnigsen
eine Compag: erhält; ) den 2ten July geht der Maj: v.
Legat nach Berlin, und er wird dorten erfahren, zu was für
einen Civil-Posten er sich qualificirt, 75) und im Octob: wird
der Obrist v. Grollmann“) pensionirt. Vom Iten Juny
an bekommt die Armee Brodt,747) sodaß sich nun gewiß der
Preußische Soldat am besten stehet; allein in allen Gasthöfen
sind auch die Preise um ein viertel erhöht; es ist entsezlich,
wie theuer daß es wird. —
*) Ein für jene Zeit gewiß seltener Beweis des Vertrauens und
eines guten Verhältnisses zwischen Offizier und Mannschaften.
**) Das Esponton, eine Art kurzer Hellebarde, war bisher die Waffe
des Offiziers neben dem Degen; mit dem Esponton wurden beim Exerziren
Griffe gemacht.
*x) Siehe Anlage Ja.
) d. h. von Bemigsen wurde dadurch Inhaber einer Compagnie,
wodurch die Geldwirthschaft derselben in seine Hände kam, seine Einnahmen
also bedeutend stiegen.
) Siehe Anlage Ia.
) Siehe Anlage Ib.
449) Auf 5 Tage 6
Brod oder 12 Gr. Brodzulage.