104 Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807.
schon im vollen Gange, und den 15ten kommen die Be—
urlaubten; ) die ganze Last der Compagnie und des Exerzierens
liegt jezt aff mir. Mein Capt: v. Dedem, Bismarck als
Premier-Lieut: und der Lieut: v. Bieberstein sind alle kranck
und ich bin der eintzige Offizier bey der gantzen Compagnie;
ich kann jezt nicht einmahl aus der Stadt. Bismarok, der
sich Ihnen bestens empfehlen läßt, ist Promier-Tieut: ge—
worden; Courbièro ist mit einem Commando Recruten nach
Minden; Cun—,, der sich Ihnen gleichfalls empfiehlt ist zwar
hier, allein seine Gesundheit hat außerordentlich gelitten; ich
glaube nicht, daß er noch lange lebt; der Chagrin mit seiner
Frau, den ich Ihnen wohl erzählt habe, ist wohl viel Schuld
daran; er hat sein Haus vor 14000 48 verkauft und ist
bey seine Aeltern gezogen. —
Unsere Armee leidet jezt wieder eine große Verändrung.
Es werden aus jedem Regiment 2 Grenadiers-Compg: ge—
zogen, die stärcker als die Mousquetiers-Compag: sind; sie
bestehen: die Maj.Compg:**) aus 5 Oberoff: 14 Unterofk:
10 Schützen, 3 Tamb. 2 Pfeifer 160 Gemeinen 5 Artill:
und 2 Zimmerleuten. Es werden zu diesen Compagnien
die sichersten und besten Leute ausgesucht, u. sie müssen nicht
unter 20 und nicht über 30 Jahre alt seyn: machen sie
solche Excesse, daß sie Regiments-Strafe **) verdienen, so
werden sie wieder an die Mousquetiere abgegeben; übrigens
sollen es starcke breitschultriche Leute seyn, die gesundes gutes
Ansehen haben, und müssen nicht unter 6 und nicht über
9 Zoll groß seyn, sodaß das 1te Glied aus 9 u. 8 zölligen,
das 2te aus 6 zölligen u. das Z3te aus 7 zölligen bestehet.
Die Burschen bekommen eine recht schöne Form von Mützen
*) Von den Einländern war stets aus Sparsamkeit ein großer
Theil beurlaubt, der dann zu den Exerzierperioden eingezogen wurde.
**x) d. h. diejenigen, deren Chefs Stabsoffiziere waren.
*x*x) Wohl solche, welche die Competenz des Compagniechefs über—
stiegen.