Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 101 
Den braven Capt: v. Bennigsen traf ich zwar gesund 
an, indessen ist er es nicht gewesen; er hat einen Anfall vom 
Unglück gehabt, wie mann mir versicherte. Aderkas*) war 
auch schon an seinen Posten abgereist. — Hier ist wieder 
nichts als Krieg; die Gerüchte sind so verschieden daß ich 
Ihnen Nichts bestimmtes sagen kann: einige behaupten, unser 
Regiment marschierte nach Francken, andere an den Rhein; 
in einigen Tagen kommen unsere Officiero vom Maneuvre von 
Potz-dam zurück; denn werde ich Ihnen wohl etwas gewisseres 
sagen können. Es sind jezt um den Maneuvres beyzuwohnen 
700-800 Officiere einheimische und Fremde in Potzdam, 
von unserm Regiment allein 11, worunter 3 Stabsoff:. — 
Seit meiner Abwesenheit ist die Desertion gantz erstaunend 
eingerissen!“*) es vergeht kein Tag daß wir nicht exocutions 
haben; die Folge davon**v) war, daß den Bürgern alle Wachen 
abgenommen sind, und wir nun einen erschrecklich schweren 
Dienst haben. — Wir bekommen zukünftige Revuoe schon die 
neue Uniform die viel Vorzüge vor der alten hat, nur list 
sie] ein wenig zu pfiffig; auch ist der Hessische Quick- 
Marsch) schon eingeführt; vorigen Donnerstag haben wir 
vor dem Hertzog*4) exercirt. — 
Auf Morgen bin ich bey Cunz der sich Ihnen nebst 
Bismarck u. Courbidro) Tausendmahl empfehlen läßt, und 
unendlichen Danck für alles das Gute was er bey Ihnen 
genossen hat, sagt, zum Concert, Soupee und Ball gebeten; 
*) Siehe Anlage Ja. 
»* 63 waren wohl hauptsächlich die Polen, die ihrer Heimath 
zustrebten. 
*x*) Nämlich von den vielen Desertionen; die nur bei mangelhafter 
Bewachung der Thore möglich waren. 
) Er hatte 108 Schritt in der Minute, war also nach unsern Be— 
griffen immer noch sehr langsam. 
7) Der Herzog von Braunschweig. 
4) Beide scheinen Dalwigk während seines Urlaubs in seiner Heimath 
besucht zu haben. Siehe Anlage Ja.
	        
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