Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

R Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794-1807. 
aber das Hauptziel Preußens, welches, nachdem es sich durch 
den Frieden von Basel aus der so sehr nachtheilig verlaufenen 
reichstreuen Politik unter österreichischer Führung heraus— 
gerettet, sich in Norddeutschland konsolidiren wollte, um so 
seinerseits für das Reich einen festen Halt zu bilden. Frank— 
reich stand, da es den Schwerpunkt des durch seine neuer— 
dings noch vergrößerten polnischen Besitzungen schon fast zur 
Hälfte slavisch gewordenen Preußen noch mehr nach Osten 
drängen wollte, diesen Wünschen freundlich gegenüber, und 
so fand eine Annäherung zwischen beiden Ländern Statt. 
Da brach der Krieg der 2. Coalition aus, und nun warb 
Frankreich auf der einen, die Coalition auf der andern Seite 
um Preußens immerhin schätzbare Hilfe. Aber dieses blieb 
in Folge der zähen Friedensliebe des jungen Königs fest bei 
seiner Neutralität, obwohl sein Beitritt zur Coalition die 
militärische Niederlage Frankreichs vielleicht endgültig herbei— 
geführt hätte. Bonaparte war in Syrien; die Russen und 
Oesterreicher errangen Erfolg über Erfolg; Genua fiel nach 
langer Belagerung und mit ihm ein starkes französisches 
Heer; da wendete Bonapartes Rückkehr das Kriegsglück voll— 
ständig; Rußland schied aus der Coalition aus, und an ihm 
suchte nun Preußen einen Halt gegen den immer wieder zu 
bewaffneter Vermittlung drängenden Ersten Consul. So kam 
es, daß bei den Verhandlungen, die endlich (8. II. 1801) zu 
dem Frieden von Lüneville führten, Rußland und Frankreich 
über die Angelegenheiten des deutschen Reiches entschieden. 
Nach dem am 16. November 1797 erfolgten Tode 
Friedrich Wilhelms II. hatte sein Sohn Friedrich Wilhelm III. 
den Thron bestiegen. Eine Charakteristik von ihm zu geben 
ist hier nicht der Platz, doch war für die Armee sein Wirken 
bald sehr fühlbar. Wie sein Vater in der Schule Friedrich 
des Großen zum Soldaten erzogen, suchte er seine Haupt— 
thätigkeit zunächst darin, diese zu fördern. Schon lange trug 
er sich mit Reformplänen, die er denn auch noch im Monat
	        
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