Full text: Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 - 1807

Briefe des Freiherrn von Dalwigk 1794 1807. 97 
ein gemeines Mädchen Schlitten; er selbst trägt den Schwartzen 
Adler-Orden und darunter hat er eine Brantewein-Buteille 
hängen, er fährt vor des Printzen Quartier vorbey, wo neben 
an Studenten im Fenster liegen; diese fragen ihren Akade— 
mischen Bruder sehr laut: wen fährst du? dieser nennt ein 
Mädchen von Stand, der der Printz die Kur macht, und 
sie schon mehrere mahl gefahren hat; der Printz hört dies: 
hitzig wie er ist, sezt er sich sogleich zu Pferde, in jeder Hand 
eine Pistole, hohlt den Schlitten ein, u. feuert 2 mahl auf den 
Studenten, fehlt aber: von da reitet er nach der Hauptwache, 
verstärckt diese u. die übrigen Wachen. Die Studenten ver— 
samlen sich vor der Hauptwache, er sagt ihnen, sie sollen 
auseinander gehen; da aber noch mehrere hinzu kommen u. 
sie sich verteidigen wollen, greift er sie mit dem Bajonet an, 
und blessirt viele, wovon mehrere Wunden tödlich seyn sollen; 
die Studenten laufen aber auseinander; den andern Tag 
bekam er Befehl nach Braunschweig zu gehen wo er noch 
ist, ich weis noch nicht was aus der Geschichte werden wird; *) 
es ist auf jeden Fall unüberlegt einen jungen hitzigen Printzen 
in eine Garnison zu legen, wo eine so große Menge wilder 
Menschen lebt. — Während meiner 
Schluß fehlt. 
Auf dem Congreß zu Rastadt, wo die durch die Preis⸗ 
gabe des linken Rhein-Ufers geschädigten Fürsten endgültig 
zufrieden gestellt werden sollten, suchte Oesterreich, wie schon 
gelegentlich des Friedens von Campo Formio, die Vertreter 
Frankreichs zu bewegen, Preußen seine linksrheinischen Be⸗ 
sitzungen zurückzugeben, um ihm jeden Vorwand zu einer 
Besitzerweiterung in Norddeutschland zu nehmen. Dies war 
*) Siehe Anlage La.
	        
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