Full text: Der Pyrmonter Kurgast (1914, Nr. 11)

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Der Pyrmonter Kurgast 
zstliche Stadtteile mit Industriebahn und Fuldahafen als Endpunkt der 
Wasserschiffahrt vorgesehen sind und welcher z. B. die bedeutendste Lokomotiv⸗ 
fabrik des Kontinents und die groͤßten Segeltuchwebereien angehören, und 
dann dem Fremdenverkehr, in dessen Folge sich viele Pensionäre in Cassel 
dauernd niederlassen. Durch Eingemeindung, namentlich der westlichen 
Vororte, dehnt die von einem elektrischen Straßenbahnnetz umspannte Stadt 
sich jetzt bis an den Wilhelmshöher Park aus, wo offene Bebauung das 
Entstehen von Villenvierteln begünstigt. Wilhelmshöhes geschützte und klimatisch 
ausgeglichene Lage erzeugt einen eigenartigen und wundervollen Pflanzen⸗ 
wuchs. Hier gedeihen Koniferen vom Amur aus Turkestan, China, Kalifornien 
usw., die mexikanische Schwarzfichte Sumach, Gingko, Araukarie, und alle 
moͤglichen exotischen Gewächse, Pyramideneichen usw. in Prachtexemplaren 
und erzeugen eine wunderbare balsamische Gebirgsluft, die namentlich auf 
die Nerven ausgezeichnet wirkt. Drei Heilanstalten sind seither entstanden 
und haben Wilhelmshöhe zu einem Kurort von Ruf gemacht, wo außerdem 
auch zahlreiche Gasthöfe und Villenpensionen für gute Unterkunft eines inter—⸗ 
nationalen Publikums sorgen. Die Vorliebe Kaiser Wilhelms II. ist auch 
wohl auf diese eigenartigen Vorzüge Wilhelmshoͤhes zuruͤckzuführen, die ihm 
von seiner Casseler Schulzeit her — er besuchte dort das Gymnasium 
„Fridericianum“ — wohlbekannt waren. Daß in einer gut verwalteten 
Stadt mit so reichen intellektuellen Mitteln auch das Schulwesen besonders 
blüht, ist selbstverständlich und es ist wohl kein Zufall, daß gerade Fürsten⸗ 
sohne GPrinz Heinrich, Großherzog von Sachsen-Weimar usw.) hier ihre 
Schulbildung empfingen. 
So ist denn ein Besuch Cassels mit seinen Kunstschätzen und seiner 
herrlichen Umgebung nicht nur für Fremde aufs wärmste zu empfehlen, 
sondern die Stadt eignet sich auch wie keine zweite zur Wahl eines dauernden 
Aufenthalts. Der Pyrmonter Kurgast sei darauf aufmerksam gemacht, daß sich 
ein Besuch Cassels leicht in den Rahmen der Kurzerstreuungen einschließen läßt. 
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