Full text: Der Pyrmonter Kurgast (1914, Nr. 11)

Der Pyrmonter Kurgast 
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dichte Rosengirlande liegt. Sie bringt auch die enge Knieumrandung und 
in zwei kleineren Fassungen die Braceletten der Ärmelenden. Echt marok—⸗ 
kanisch, wie ein Häuptlingsburnus, ist ein in Blumenmustern gewirkter, 
weißer Brokatmantel geschnitten, dessen grünes Atlasfutter gleichfalls die 
marrokanische Nationalfarbe hat. Die heuer schier obligate Rückenquaste ist 
innen grün, außen weiß gestaltet. Sehr populär sind auch spanische „Capas“ 
mit Spitzenden, die malerisch über die Schultern geworfen werden. Ihr 
Material brachte farbiger Samt, der über und über mit winzigen Jett-⸗, 
Gold- und Kristallperlen bestickt is. Auch hier hängen einige Perlquasten 
herab. Wer aber ganz griechisch kommen will, der läßt sich ein schneeig— 
weißes Créêpekleidchen bauen, mit in Hohlfalten geordnetem runden, kurzem 
Rock, über den eine ausgeschnittene, vorne sich an der Taille wellende, dann 
beiderseits offene Spitzentunika geht, die ziemlich hoch an der Brust eine 
dünne Rosen-Blütenkette umschlingt, deren lose gebundene Enden vorne lang 
herabhängen. Blütenspangen halten an den Schultern die Vorder- und 
Rückseite zusammen, wobei sich die Offnung unter den Armen ziemlich weit 
nach unten zu fortsetzt. Dazu dann ein griechischer Kragenmantel aus weißem 
brochierten Créêpe de Chine, mit rosenblattfarbigem Atlas gefüttert, mit Rosen 
um den Halsausschnitt. X. 
X 
& — 
— 
Cassel. 
Cassel gehört zu den älteren deutschen Siedelungen, denn es blickt auf 
eine bald tausendjährige Vergangenheit zurück. Daß dieses ehrwürdige 
Alter in der Architektur der Stadt nicht so zum Ausdruck kommt wie bei 
anderen Städten gleichen Alters, hat seinen Grund darin, daß die haupt— 
sächliche Entwicklung der neueren Zeit angehört. Im Jahre 913 wird der 
Ort Chassalla zum erstenmal erwähnt. Nachdem der alte Königshof später 
in den Besitz der Landgrafen von Thüringen gekommen war, wurde er nach 
dem Erlöschen jenes Fürstenhauses zur Residenz der Landgrafen von Hessen
	        
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