Full text: Der Pyrmonter Kurgast (1914, Nr. 11)

Der Pyrmonter Kurgast 
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wir auf der hohen Stolle angelangt, uund noch einmal bot sich ein Blick zu 
den fernen Weserbergen, die wir am Vormittage gesehen hatten, das Tal 
lag aber verdeckt. Dann ging es allmählich bergab, die Stolle hinunter. 
Wir hatten uns oben verweilt, um erst zum Abend nach Friedenstal hinunter— 
zukommen, und dieser Abstieg auf dem Zickzackwege der Stolle bot an jeder 
Wendung einen herrlichen Blick in das Pyrmonter Tal, das, von der 
sinkenden Sonne vergoldet, zu unseren Füßen lag. Von hier aus kann 
man die Schlaugenwindungen der Emmer durch das ganze Tal verfolgen, 
zwischen Wiesen und Feldern, unter Brückenbogen hindurch, an Bäumen 
und Büschen vorüber, hier und dort Gefälle bildend. Die fernen Berge 
drüben, jetzt lilablau im Abenddunst, schieben sich massig hintereinander, bis 
zum fernsten Zuge, dem Teutoburger Wald. Friedenstal lag schon im 
Abendschatten des Königsberges. Auch hier, wo nachmittags viele Gäste 
zu weilen pflegen, war es schon still geworden. Nachdem wir uns erfrischt 
hatten, wanderten wir in der Abendkühle im dichten Walde des Königs— 
berges heim, müde vom Tagesmarsch, aber das Herz noch voll der Sommer—⸗ 
freude. Und noch im Halbschlaf sah ich das Waldesgrün, die Sonnenblicke, 
die Tannenwege, die Bergeshänge und hörte das Rauschen der Bäume, 
das mich in Schlummer und Traum hinüberführte. — Und nun mein 
lieber Freund, packen Sie Ihren Koffer so bald als möglich, und kommen 
Sie hierher. Dann wandern wir Tag für Tag von hier aus in die Sommer—⸗ 
lust hinein. Diese stillen Wanderstunden werden Ihnen eine Erholung und 
Erfrischung gewähren, wie Sie sie nirgends finden könnten. Also auf Wieder—⸗ 
sehen hier in Pyrmont!
	        
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