Der Pyrmonter Kurgast
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Beim Kurkonzert.
Unter Pyrmonts alten Baͤumen
Läßt es sich gar lieblich träumen,
Köstlich faul im kühlen Schatten
Strecken sich auf grüne Matten,
All' die schwachen, kranken Glieder
Finden Kraft und Stärke wieder,
Wenn vom heil'gen Borne nippen
Emsiglich die zarten Lippen.
Und es woget auf und nieder,
Und es plappert hin und wider,
Federn nicken, Kleider rauschen,
Holde Augen Grüße tauschen.
Leise tuschelt's, und es wispert,
Und es raunet, und es pispert,
Wie der Hut dort sei entzückend,
Hier die Robe ganz berückend,
Wie so bildschön dies Gesicht,
Jenes aber wied'rum nicht,
Diese elegant und schick,
Jene leider plump und dick — — —
So verbringt man manche Stunde,
Sitzet plaudernd in der Runde,
Läßt sie all' vorbeispazieren.
Tut auch selber promenieren.
Droben wie auf einem Thron
Steht gleich einem Göttersohn,
Jugendfrisch, mit lock'gem Haar,
Meyer-Mahlstedt vor der Schar,
Streicht die Locken, hebt das Stöckchen,
Und es tönt und klingt wie Glöckchen,
Zart und leis, sanft hingehaucht,
Ganz in Piano eingetaucht.
Denn man hört gern feine Sachen,
Wo nicht so die Pauken krachen,
Die doch nur im Plaudern stören,
Wenn viel wicht'ger ist, zu hören,
Was die Freundin, die Frau Rat,
Neues auf dem Herzen hat.
Außerdem, das ist gewiß.