Full text: Der Pyrmonter Kurgast (1914, Heft 8)

Der Pyrmonter Kurgast 
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aus Leinen zeigt ein schlichtes Linonfichu. Entzückend sind auch plissierte 
Waschvoile-Kleider mit links geknüpften, kirschroten Taffetgürteln und ziemlich 
locker sitzenden hohen Umlegekragen, die hinten in eine lange Spitze auslaufen, 
die oft bis zur Taillenmitte herabreicht und eventuell über ein Begleitjäckchen 
gelegt werden kann. Weiße Kleider lassen sich überhaupt nun wieder gerne 
bunte Gürtelbegleitung gefallen, im vorerwähnten Schottisch oder in mehreren 
Bandfarben harmonisch zusammengestimmt. 
Streifenbatist, in zirka einen Zentimeter breiten Streifen, in Weiß-Rosa 
oder Weiß-Blau gebracht, liefert entzückende Strandkleidchen. Mit drei 
Plisseevolants am Rocke und plissierten Schurztaillen, die vorne und hinten 
spitzig ausgeschnitten sind, und die unter den Armen wie am Hals weiße 
Spitzenhemdchen mit ihren glatten, weißen Ärmelausläufern zeigen. Und 
wer die Sonne allzu sehr fürchtet, kann statt Spitzen Säumchenmousseline 
nehmen. Auch feine Streifen in Wellenlinien sind hübsch, mit volantumrandeten 
Schürzentuniken und schlichten Taillen, deren Haupterzentrizität weitabstehende 
Vatermörderkragen aus Organdy sind. Und für glatt-weiße Batistkleider gibt 
es nichts Neueres als Rückenkrägelchen und Schärpen aus grobem wie feinem 
marineblauen Tüll. Wobei aber auch die marineblaue Taffetschärpe zur 
Tüllrüsche gewählt werden mag. Die Volantröcke aus Spitzen oder Plissees 
können sehr einfach-schön und auch stark exzentrisch ansfallen. Viele Damen 
wählen kühn das letztere, und tragen dann Kleidchen aus bunt geblümtem 
Batist, deren Volantröcke wie bunte Riesensträuße aussehen, und darüber 
glatte Leinenjacken in weißer Farbe, vorn geknöpft, Stil 1880, oder weiße 
Volantröcke aus schräggeschnittenem Batist mit roten Leinenboleros, die ein 
soutachiertes Makkaronimuster mit weißem Schaum zu bedecken scheint. Die 
Fransenmode bringt uns weiße Leinenröcke, die bis hinauf mit geknüpften 
Leinenfransen wie ein Tischmilieu verziert sind, und dazu gibt es glatte, kurze 
Jäckchen, die aussehen, als ob sie für einen Koch und nicht für eine Modedame 
ersonnen wären. Reizend sind hingegen Volantröcke aus weißen Spitzen mit 
ganz kurzen Frackjäckchen aus weißem Taffet, die hinten sich jäh öffnende 
Rückennähte zeigen, in deren Spalten kleine, bunte Buketts geschoben werden. 
Wie denn überhaupt insbesondere die Lingeriekleider auch auf den Röcken 
viel Blumenzier tragen. Es ist dies ein aktueller und beim Reinigen leicht 
zu entfernender Schmuck, den man auch mit maͤßigem Geschick dann selbst 
wieder anfügen kann. 
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