Full text: Nathan der Weise. (1854)

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Darum nicht nützen, was dem ungeachtet 
Er Bess'res hat? nicht seinen Reichthum nutzen? 
Tempelherr. 
Nun gut, das will ich auch nicht ganz verreden, 
Um meines Mantels willen nicht. Sobald 
Der ganz und gar verschlissen, weder Stich 
Noch Fetze länger halten will: komm' ich 
Und borge mir bei Euch zu einem neuen 
Tuch oder Geld. — Seht nicht mit eins so finster 
Noch seyd Ihr sicher; noch ist's nicht so weit 
Mit ihm. Ihr seht, er ist so ziemlich noch 
Im Stande. Nur der eine Zipfel da 
Hat einen garst'gen Fleck: er ist versengt. 
Und das bekam er, als ich Eure Tochter 
Durchs Feuer trug. 
Nathan (der nach dem Zipfel greift und ihn betrachtet). 
Es ist doch sonderbar, 
Daß so ein boͤser Fleck, daß so ein Brandmahl 
Dem Mann ein bess'res Zeugniß redet, als 
Sein eigner Mund. Ich möcht' ihn küssen gleichh ⸗ 
Den Flecken! — Ah, verzeiht! — Ich that es ungern. 
Tempelherr. 
Was? 
Nathan. 
Eine Thraͤne fiel darauf. 
Tempelherr. — 
Thut nichts! 
Er hat der Tropfen mehr. — GBald aber fangt 
Mich dieser Jud' an zu verwirren). 
Nathan. 
Waͤr't
	        
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